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den Teufel, und flehete ihn um Hülfe an. Dieser verließ ihn auch nicht, und verwandelte alsbald eine Nähnadel, die der Zauberer bey sich trug, in ein schweres Beil, also daß er zu Grunde ging. Er wurde jetzt für unschuldig erkannt, aus dem Wasser gezogen und freygegeben. – Er trieb darauf sein Wesen nach wie vor. Nachmals aber, als er in einen tiefen Schlaf gefallen war, überfielen ihn die Bauern plötzlich und legten Feuer an seinen Leib. Als er erwachte, wollte er sich zwar schnell verwandeln, allein es war zu spät, und er mußte elendiglich verbrennen. Seine Asche vergruben sie seitab vom Kirchhofe, wo er noch jede Nacht spucken geht, und jammert und winselt wie Jemand, der verbrannt wird.

(Mündlich.)


XII.


Der Briegadier von Corvey.

Vor etlichen hundert Jahren lebte in der Stadt Warendorf ein Oberst, Brigadier von Corvey geheißen; der war sehr reich, aber auch sehr grausam und geizig. Als er aber zum Sterben kam, verordnete er, daß er mit vielem Pompe begraben werde, und daß man viele Messen für ihn lesen lasse, damit seine Seele Erlösung bekomme. Dieses geschah auch, denn alle Straßen von seinem Hause bis zu der alten Kirche waren mit seinem schwarzem Tuche belegt, das nachher den Armen geschenkt wurde, und in allen Kirchen


Empfohlene Zitierweise:
H. Stahl alias Jodocus Temme: Westphälische Sagen und Geschichten. Büschler'sche Verlagsbuchhandlung, Elberfeld 1831, Seite 277. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Westph%C3%A4lische_Sagen_und_Geschichten_277.png&oldid=- (Version vom 9.9.2019)