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riß er ihm den Mantel weg, wurde des Bildes gewahr, und fragte ihn nach der Bedeutung. Wie ihm Lübbert solche gab, von der Kraft der Maria Vorstellung that, und ihn zu bekehren suchte, sprach der Kerkermeister: Ich will erfahren, ob du die Wahrheit redest! – Darauf zog er einen Dolch heraus, und stieß dreymal in das Bild. Und wunderbarer Weise flossen bey jedem Stoße drey Tropfen Bluts aus dem Holze, neun im Ganzen, so daß der Mensch bestürzt davon ging. Lübbert aber nahm seinen Mantel und fing das Blut damit auf. Nachmals wurde er aus seinem Gefängnisse befreyet, und wie er nun glücklich wieder nach Westphalen kam, hat er von diesen Wundertropfen drey nach Altenlünen, drey nach Derne und drey nach Waltrop an die Pfarrkirchen geschenkt, wo sie auch viele Wunder verrichtet haben.

(v. Steinen.)


V.


Die Familie Hackenberg.

Im Jahre des Herren 1402 wurden von den Hamburgern zwey berüchtigte Seeräuber, mit Namen Stortebecker und Göddert Michaelis gefangen und hingerichtet. Von den Schätzen, die man bey dem Stortebecker gefunden hat, ist die goldene Krone verfertigt, so die Thurmspitze an St. Catharinenkirche in Hamburg ziert. – Einer von den mitgefangenen Schifferknechten, Hackenberg geheißen, wurde wegen seiner

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H. Stahl alias Jodocus Temme: Westphälische Sagen und Geschichten. Büschler'sche Verlagsbuchhandlung, Elberfeld 1831, Seite 271. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Westph%C3%A4lische_Sagen_und_Geschichten_271.png&oldid=- (Version vom 23.2.2020)