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Er schwieg hier, und bedeckte sein Gesicht mit beyden Händen. Morrian sah ihn mit innigem Mitleide an; Sophie schwamm in Thränen. Auf einmal erhob er sich wieder. und doch, sprach er fest; der gewisse Untergang ist ein Himmel gegen diese Hölle der Selbstqual, der Ungewißheit. Morgen schlagen wir. Alle unsere Macht soll gegen den Feind.

Der Untergang des Stromberger Geschlechts soll so groß seyn, wie sein Glanz es war!

In Morrians Augen leuchtete ein kräftiger Muth. Ja, wir wollen schlagen! rief er. Aber nicht um unterzugehen, sondern um zu neuem Glanze uns zu erheben!

Eine Pause, die jetzt eintrat, wurde durch die plötzliche Ankunft des Ritters von Bömmelingen unterbrochen. Eilig trat dieser in den Saal. Seine kleinen Augen brannten, sein ganzes Wesen drückte einen hohen Grad von Aufregung auf. Einen kurzen, höhnischen Blick warf er im Saale umher, auf die Liebenden. Auf, Burggraf! rief er dann. Auf junger Rittersmann, aus den Armen der Minen! Andere Arme erwarten Euch, aber eiserne, kalte, und nicht die warmen, weichen der Liebe!

Die beyden Männer waren aufgesprungen; die Gräfin umfing erblaßt den Geliebten. Was gibts? fragte der Burggraf schnell.

Erlösung! erwiderte Bömmelingen; Erlösung aus dieser Schlafsucht. Die Pfaffen kommen den Rittern zuvor. So eben kommt mein Theodorus aus ihrem Lager. In der Stille sind sie aufgebrochen, waffnen sich, und werden in kurzer Zeit an unseren Mauern stehen, um uns zu überrumpeln; während der Graf

Empfohlene Zitierweise:
H. Stahl alias Jodocus Temme: Westphälische Sagen und Geschichten. Büschler'sche Verlagsbuchhandlung, Elberfeld 1831, Seite 241. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Westph%C3%A4lische_Sagen_und_Geschichten_241.png&oldid=- (Version vom 23.2.2020)