Seite:Westphälische Sagen und Geschichten 232.png

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Der Graf von Tecklenburg aber nahm jetzt das Wort. Du hattest Recht, Burchard! sprach er. Der Mensch soll sich dem feindseligen Schicksale nicht blind unterwerfen. Auch Du wirst das nicht. Ich ahne Deinen Plan, Du willst untergehen, wie ein Held, aber allein, ohne Deine Freunde mit in Dein Verderben zu ziehen. War es nicht so? –

So ist es! antwortete der Burggraf fest.

So ist es nicht! erwiderte der Graf; So soll es auch nicht seyn, so kann es nicht seyn. Wie Du nicht ohnmächtig Dich unterwerfen kannst, so können wir auch nicht ohnmächtig zusehen, wie Du zu Grunde gehest. Würdest Du es an unsrer Stelle können? –

So wollen wir denn bey Dir ausharren, so lange unser Arm noch ein Schwert führen kann. Ich und alle diese Ritter sind bereit dazu.

Und was hilfts? fragte der Burggraf.

Viel! rief der Graf Otto. Hat doch wohl eher ein kleines Häuflein große Heere besiegt. Der Stromberg ist fest, unüberwindlich, so lange er auch von außen vertheidigt wird. Jahrelang kannst Du Dich darin halten, und in einem Jahre kann viel verändert werden, selbst der hartnäckigste Sinn des Menschen! –

Er sprach noch lange, die Ritter unterstützten ihn, und endlich gab der Burggraf nach.




Der Bischof von Münster säumte nicht lange, die Reichsacht, mit deren Exekution er von neuem beauftragt war, nunmehr mit verdoppeltem Eifer und

Empfohlene Zitierweise:
H. Stahl alias Jodocus Temme: Westphälische Sagen und Geschichten. Büschler'sche Verlagsbuchhandlung, Elberfeld 1831, Seite 232. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Westph%C3%A4lische_Sagen_und_Geschichten_232.png&oldid=- (Version vom 23.2.2020)