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Zurmühlen Kräfte zu erliegen anfingen, traf so gewaltig und unparirt dessen Helm, daß dieser mitten von einander sprang, und der unglückliche mit bis zum Rumpfe gespaltenem Haupte zur Erde rollte. Noch einmal lachte Bömmelingen laut auf.

Als aber die Münsterschen Lanzenknechte den Fall ihres Anführers sahen, da kam von neuem bleiche Furcht in ihre Gemüther; mit lautem Angstrufe, die Waffen von sich werfend, flohen sie Schaarenweise in die Gebüsche; vergebens waren alle Bemühungen des tapferen Clemens Droste, sie zu halten oder zurückzubringen, vergebens sein Rufen, sein Bitten, sein Drohen; vergebens sprengte selbst der Bischof den Flüchtigen nach und bedrohete sie mit Bann und Exkommunikation; wie ein Strom, der einmal die Schranken durchbrochen hat, nicht mehr in seinem rasenden Fortschießen zu hemmen ist, so war auch hier an kein Einhalten der jeden Augenblick allgemeiner werdenden Flucht mehr zu denken. Alles Söldnervolk folgte bald dem Beyspiele der Lanzenknechte. Nur die Münsterschen Ritter, auf Einen Haufen zusammengedrängt, waren zuletzt noch auf dem Wahlplatze und wehrten sich, wie Verzweifelte, gegen eine ihnen zehnmal überlegene Macht; allein der Feldhauptmann Droste sah leicht ein, daß ein Sieg nicht mehr zu gewinnen sey und jeder Blutstropfen ferner unnütz vergossen werde, und er selbst gab daher das Zeichen zum Rückzuge. Nur ungern gehorchten ihm die Ritter, und auch im Zurückziehen noch tapfer, Mann bey Mann haltend. Bömmelingen, der nach Zurmühlens Fall sich schnell dahin geworfen hatte, wo der Kampf noch heiß war, wollte sie zwar verfolgen, allein der junge Morrian verbot das, und der

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H. Stahl alias Jodocus Temme: Westphälische Sagen und Geschichten. Büschler'sche Verlagsbuchhandlung, Elberfeld 1831, Seite 224. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Westph%C3%A4lische_Sagen_und_Geschichten_224.png&oldid=- (Version vom 23.2.2020)