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Unordnung, als die Schaaren der Stromberger, in größeren Massen, als sie es hatten erwarten können, mit wildem Kampfgeschrey und siegreichem Ungestüm auf sie eindrangen. Allein, wenn auch der Burggraf und der junge Morrian diese Verwirrung durch rascheres, kühneres Eindringen zu benutzen suchten, so war es doch nur ein kurzer Moment, den dieselbe dauerte; denn schnell wußten der Bischof Florenz, der, einen Panzer unter seinem geistlichen Kleide, selbst im Heere war, so wie sein tapferer Feldhauptmann Clemens Droste, am meisten aber der alte Zurmühlen, der die Anführung der Stadt Münsterschen Lanzenknechte hatte übernehmen müssen, durch kräftige Worte und durch kühnes Beyspiel der schon verzagenden Muth der Ihrigen wieder zu entflammen, und so einen Kampf in den Gang zu bringen, der an Erbitterung und Hartnäckigkeit selbst in jener Zeit wohl vergeblich seines Gleichen suchen mochte. Keine Partey wollte einen Fußbreit weichen, und doch war es das Ziel einer jeden, voran zu dringen, und entweder den Tod oder den Platz des Gegners zu gewinnen. Mehrere Stunden dauerte, nach den Berichten der Chroniken, dieser furchtbare, grausame Kampf, und nicht die ermüdendsten Anstrengungen, nicht das Aufthürmen von Leichen, nicht das Brennen der senkrecht glühenden Sonnenstrahlen schienen ihm ein Ende machen zu können.

Da sollte der junge Ritter Morrian sein Wort halten. Das Gefecht hatte sich, wie das damals immer gebräuchlich war, in unzählige Haufen vertheilt, die jeder einzeln für sich, und ohne um das Ganze sich zu bekümmern, ihren Sieg verfolgten. Lange hatte Morrian mit einem Häuflein Reisige gegen einen ihm

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H. Stahl alias Jodocus Temme: Westphälische Sagen und Geschichten. Büschler'sche Verlagsbuchhandlung, Elberfeld 1831, Seite 221. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Westph%C3%A4lische_Sagen_und_Geschichten_221.png&oldid=- (Version vom 23.2.2020)