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gelüstete. – Und nun, Du Unglücksrabe, wandte er sich dann an den fremden Ritter, gehe heim in Frieden, und melde Deinem Herrn, was Du gesehen hast; und sage ihm, er möge kommen, um zu erproben, was fester sey, der Verrath oder die Treue!

Der fremde Ritter schloß sein Visir und entfernte sich langsam von der Burg; Bömmelingen sah ihm schweigend nach, aber er machte keine Miene, ihn aufzuhalten oder zurückzuholen.

Der Burggraf machte dann seinen Rittern seine Hoffnungen und seine Pläne bekannt, wie er durch die Verwendung des Grafen von Tecklenburg und dessen Freunde in wenigen Wochen die Reichsacht von seinem Haupte abgeschüttelt zu haben, bis dahin aber mit seinen muthigen Schaaren sich zu halten hoffe. Den Ritter von Oer beorderte er mit hinreichender Mannschaft zum Schlosse Krassenstein, um dieß zu vertheidigen. Er selbst übernahm die Vertheidigung des Strombergs; Morrian wurde mit Befehligung des Heeres beauftragt, das außer den beyden festen Oertern bleiben, das münstersche Belagerungsheer, das man erwartete, beunruhigen und im Nothfalle sowohl die Stromberger als die Krassensteiner unterstützen sollte.

Schnell wurde überall seinen Anordnungen Folge geleistet; und als nun nach einigen Stunden alle Höhen und Felder um den Stromberg herum lebendig wurden von den Schaaren des münsterschen Bischofs, und unzählige Waffen und Rüstungen in der hellen Morgensonne blitzten und leuchteten, da forderten alle Stromberger Ritter, beseelt von frischem, fröhlichem Muthe und hohem Eifer, den Burggrafen einmüthig auf, sie auf der Stelle gegen den Feind, der den

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H. Stahl alias Jodocus Temme: Westphälische Sagen und Geschichten. Büschler'sche Verlagsbuchhandlung, Elberfeld 1831, Seite 219. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Westph%C3%A4lische_Sagen_und_Geschichten_219.png&oldid=- (Version vom 23.2.2020)