Seite:Westphälische Sagen und Geschichten 214.png

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

und Alle setzten sich dann gen Stromberg in Bewegung.

Die Sonne ging eben auf, als sie hier anlangten. Der Burggraf war schon auf und stand auf dem Burghofe neben dem jungen Hermann von Morrian, mit dem er angelegentlich sprach.

Sein Gesicht war aufgeheitert, und freundlich ging er den Ankommenden entgegen. Wie stehts auf Krassenstein? fragte er den Herrn von Oer.

Gut! antwortete dieser; ich komme nur, um mir mehr Mannschaft von Euch auszubitten. Die hundert Mann, die ich dort habe, möchten es nicht lange vertheidigen können!

Nimm Dreihundert hinzu! erwiderte der Burggraf; wir haben hier Leute genug. Und dann halte Dich vier Wochen, damit der Münsterländer sich nachher nicht rühmen kann, einen Ziegel in der Burggrafschaft Stromberg sein genannt zu haben.

Vier Wochen, Herr? fragte Oer bedenklich. Glaubt Ihr, Burggraf, in vier Wochen sei diese Fehde zu Ende?

Doch, erwiderte Burchard ruhig. Wir sind nirgends müßig gewesen, während Du auf Krassenstein warst. Morrian ist bey meinen Freunden gewesen; so eben kommt er zurück, und bringt gute Nachrichten. Der Graf Otto von Tecklenburg ist schon auf dem Wege nach Lübeck, wo der Kayser sich jetzt aufhält, um ihm die Gerechtigkeit meiner Sache vorzustellen; spätestens in vier Wochen muß er fertig seyn. Und so lange werden wir uns wohl halten können, zumal da auch der rechtschaffene Bischof zu Paderborn die

Empfohlene Zitierweise:
H. Stahl alias Jodocus Temme: Westphälische Sagen und Geschichten. Büschler'sche Verlagsbuchhandlung, Elberfeld 1831, Seite 214. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Westph%C3%A4lische_Sagen_und_Geschichten_214.png&oldid=- (Version vom 23.2.2020)