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auf die Landstraße zeigte, die sich rechts in das dichtere Gebüsch bog.

Macht Euch fertig! rief Bömmelingen seinen Leuten zu; aber nur gerade darauf los, wir sind ihnen jetzt überlegen. Denn nicht wahr, wandte er sich an Oer, Ihr leistet uns wohl Hülfe, in dem kleinen Strauße, den wir bestehen sollen!

Was gibts! fragte Oer verwundert.

Einen Fang! rief Bömmelingen, gab seinem Rosse die Sporen, und flog, von allen Anwesenden gefolgt, die bezeichnete Straße hinauf. Ein Trupp geharnischter Reuter kam ihnen langsam entgegen, als sie um die Ecke bogen. Ergebt Euch! schrie Bömmelingen, während sein Trupp ein furchtbares Geheul erhob. Aber rasch hatten die fremden Reuter ihre Rosse gewendet, und mit Blitzesschnelle stürzten sie davon, nach allen Seiten in die Büsche hinein.

Nur Einer, der den Zug angeführt hatte, entfloh nicht. Mir nach, Gefährten! rief er, glaubend, die Seinigen hielten noch hinter ihm, riß sein Schwert aus der Scheide und stürzte auf die Ueberfallenden ein. Mit kräftigem Arme hieb er um sich, allein, ohne Unterstützung, mußte er bald den, von allen Seiten nur auf ihn Eindringenden unterliegen. Ein gewaltiger Hieb Bömmelingens warf ihn vom Pferde.

Schneidet dem Narren den Hals ab! rief Bömmelingen laut lachend, als er fiel, und rasch sprangen einige Knechte vom Pferde, um diesen Befehl auszurichten. Doch jener besann sich eines anderen. Halt! rief er dazwischen, sprang ebenfalls zur Erde, und nahete sich dem Gefangenen. Wer bist Du, Gesell? fragte er diesen, und wohin wolltest Du?

Empfohlene Zitierweise:
H. Stahl alias Jodocus Temme: Westphälische Sagen und Geschichten. Büschler'sche Verlagsbuchhandlung, Elberfeld 1831, Seite 212. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Westph%C3%A4lische_Sagen_und_Geschichten_212.png&oldid=- (Version vom 23.2.2020)