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holen! Würden auch, fuhr er widerlich lachend fort, langsamer reiten, wenn sie wüßten, was sie hier erwartet. – Vertheilt Euch hier, befohl er dann, ins Gebüsch; zu jeder Seite zehn, und so wie sie mitten zwischen uns sind. –

Spart Euch die Mühe, Herr! rief plötzlich der lange Theodorus dazwischen, der voraus gewesen war, und mit seinen langen Beinen jetzt zurückgesprungen kam. Unsere Erwarteten sind das nicht, die müssen dort rechts herkommen; dieß ist etwas anderes; laßt es vorbey ziehen, damit uns jene nicht entgehen!

Bömmelingens Augen glüheten vor Zorn. Esel! rief er, mein Schwert hat noch Niemanden vorbeygelassen, den es erreichen konnte. Packe Dich zum Teufel, oder es möchte heute auch Dich noch treffen! – Thut, wie ich Euch befohlen habe! rief er dann seinem Leuten zu, und theilte sie in zwey Theile, die in Gebüsche sich versteckten; er selbst ritt an eine dicke Eiche. Dort standen sie harrend eine Minute; das Pferdegetrappel kam näher.

Auf einmal kam des Ritters langer Knappe, der sich unterdeß wieder entfernt hatte, noch einmal zurückgesprungen, dießmal laut lachend. Drauf, gestrenger Herr! rief er: sie kommen! Haut sie nieder; laßt ja Niemanden vorbey, den Euer gutes Schwert erreichen kann!

Mit der Behendigkeit eines Hirsches sprang er wieder fort, und fast in demselben Augenblicke wurde ein Haufen Reuter sichtbar, in dem jedoch plötzlich eine derbe Stimme Halt kommandirte, worauf Alle ihre Rosse anhielten. Seyd auf Eurer Hut! rief dann

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H. Stahl alias Jodocus Temme: Westphälische Sagen und Geschichten. Büschler'sche Verlagsbuchhandlung, Elberfeld 1831, Seite 209. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Westph%C3%A4lische_Sagen_und_Geschichten_209.png&oldid=- (Version vom 23.2.2020)