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daß uns hören und sehen verging, und daß wir Gott dankten, nur geschwind genug davon jagen zu können. Nur ich nahm die Flucht nicht, weil Ihr mich doch einmal zum Anführer bestellt hattet, und weil ich meinen Posten nicht verlassen durfte. Auch Euer Sohn! –

Hier stockte er plötzlich in seinem Redefluß, und sah mit einem verlegenen Gesichte vor sich nieder, und dann wieder von der Seite Zurmühlen an.

Mein Sohn? fragte dieser gepreßt, und schnell und ängstlich Athem holend.

Crusemann schwieg, verlegener werdend.

Um Gotteswillen! rief Zurmühlen. Fahrt fort. Mein Sohn?

Freund! versetzte der Rathsherr mit leiser Stimme, und langsam, wie die Worte abwägend. Freund! er war ein braver Junge, dessen sich kein Vater zu schämen braucht, und der ehrlich aushielt. Wenn er auch zuweilen ein bischen prahlte.

Um des Himmels willen! rief der unglückliche Vater immer ängstlicher und bleicher werdend. Endigt! Endigt! Sagt alles. Ist er todt? fiel er? –

Der Rathsherr preßte ein leises ja hervor!

Todtenstille herrschte in dem ganzen Kreise. Auf allen Gesichtern malte sich lebhafte Theilnahme, die bey dem alten Burggrafen und seiner Tochter, besonders bey der Letzteren, in wahren Schmerz überging.

Nur der buckelige Bömmelingen schien nichts zu fühlen.

Der junge Fent mit dem langen Ritterschwerte? rief er. Zum Teufel, der focht recht gut, besser, als

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H. Stahl alias Jodocus Temme: Westphälische Sagen und Geschichten. Büschler'sche Verlagsbuchhandlung, Elberfeld 1831, Seite 186. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Westph%C3%A4lische_Sagen_und_Geschichten_186.png&oldid=- (Version vom 23.2.2020)