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mehr rechts sieht man bis in die Osnabrückischen Berge, über das Kloster Iburg hinweg, das hell und freundlich von seiner Anhöhe herüberwinkt; östlich reicht der Blick bis an die Bielefelder Berge, über die Ortschaften Rheda, Wiedenbrück, Güterschloe, bis zu den Ruinen des Ravensberges, und bis zu der Schlucht, aus welcher Ein Thurm der Stadt Bielefeld neugierig hervorguckt; südlich aber sieht man die Lippischen Berge, und die Stadt Paderborn mit den kahlen Bergen dahinter; und westlich hat man den Blick in die Grafschaft Mark mit dem freundlichsten Städtchen Westphalens, Lippstadt, und dem thurmreichen Soest, bis die Ruhrberge den Horizont schließen.

Keine Inschrift, kein Wappen, kein Denkmal vergangener Zeit verkündet mehr, wer früher Herrscher und Besitzer dieser Burg gewesen sey; aber der große Umfang der Ruinen, die Dicke und Breite der Mauern, die Festigkeit des noch erhaltenen Gesteins lassen auf ein mächtiges Geschlecht schließen, das hier einst gehauset und der Umgegend Gesetze vorgeschrieben haben müsse. Und Geschichte und Sage bestätigen dieß.

Die Burg war früher der Sitz der Burggrafen von Stromberg, von denen die Ruinen noch den Namen tragen. Lange Jahrhunderte hindurch wohnte dieß Geschlecht, eins der edelsten und mächtigsten in Westphalen, und unter dem höheren Adel Deutschlands Sitz und Stimme auf den Reichstagen ausübend, hier in der Mitte seiner großen Besitzungen, die Stundenweit nach allen Richtungen sich ausdehnten. Es gehörten nemlich, so weit man mit Gewißheit noch darüber urtheilen kann, zu der Burggrafschaft Stromberg, das Amt Stromberg im Münsterschen, das Amt Delbrock

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H. Stahl alias Jodocus Temme: Westphälische Sagen und Geschichten. Büschler'sche Verlagsbuchhandlung, Elberfeld 1831, Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Westph%C3%A4lische_Sagen_und_Geschichten_160.png&oldid=- (Version vom 29.12.2019)