Seite:Westphälische Sagen und Geschichten 127.png

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

legen sie in eine Bibel, die auch eine geerbte seyn muß, und zwar so, daß das Kreuz auf die Worte im ersten Capitel Johannis: Im Anfange war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort! – zu liegen kommt, der Ring des Schlüssels, aber aus dem Buche hervorsteht. Nun binden sie das Buch fest zu mit einem Bindfaden, und hängen es mit dem Ende des Bindfadens oben an der Decke des Zimmers auf; diesemnächst faßt ein Jeder von den Zweyen unter den Ring des Schlüssels und halten diesen lose, und der, so den Schaden gelitten hat, frägt: Ist eine Hexe bey meiner Kuh gewesen, daß sie gestorben ist? – Hierauf muß der Andere: nein! antworten. Der Beschädigte aber sagt dann: ja, und so sprechen sie lange Zeit, der Eine ja, der Andere nein. Ist nun die Kuh wirklich behext worden, so drehet sich zuletzt wunderbarer Weise die Bibel im Kreise herum. Sodann thun sie die fernere Frage: Hat die und die meine Kuh behext? – und verfahren wie vorhin, bis sich das Buch wiederum drehet. Wenn aber keine Hexerey vorgefallen ist, oder nach der unrechten Hexe gefragt wird, so drehet sich das Buch nicht um, sondern bleibt unbeweglich hängen.




IV.


Der St. Einhardsbrunnen.


Bey der Stadt Altena, nicht weit von dem Orte, der die Kluse heißt, ist mitten am Berge ein Brunnen, der St. Einhardsbrunnen, zu welchem jetzt an

Empfohlene Zitierweise:
H. Stahl alias Jodocus Temme: Westphälische Sagen und Geschichten. Büschler'sche Verlagsbuchhandlung, Elberfeld 1831, Seite 127. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Westph%C3%A4lische_Sagen_und_Geschichten_127.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)