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diesem Stande gekommen wäre. Darauf umarmten ihn die Edelleute mit vielen Thränen, gingen auch gleich zum Verwalter des Hofes, und zeigten ihm an, was er für einen Sauhirten hätte. Als nun dieser die Sache gleich an den Abt berichtete, und selbiger über die große Demuth des Eberhard sich nicht genug verwundern konnte, nahm er ihn ins Kloster und machte ihn zu einem Mönche.

Sobald diese Sache dem Grafen Adolph vorgebracht wurde, reisete selbiger zwar hin, seinen Bruder auf andere Gedanken zu bringen; da er aber die einmal angefangene Lebensart nicht ändern wollte, hielte er bey dem Abte an, daß dem Eberhard möchte erlaubt seyn, mit ihm zu reisen, um seine Freunde zu besuchen. Da ihm nun dieses bewilliget wurde, und Eberhard in Deutschland kam, beredete er nicht nur seinen Bruder Adolph, das Schloß Aldenburg im Jahre 1133 zu einem Kloster zu machen, sondern er verlangte auch von seinem Vetter, dem Landgrafen in Thüringen, Zogonn, durch Vorsprache seiner Gemahlin, der Gesela, und seiner Söhne Heinrichs und Günthers, den Berg des heiligen Gregorii mit seinem Zubehör; und als er auf diesem zur Ehre des heiligen Gregorii eine Abtey gestiftet hatte, so wurde er, durch Vorsprache seiner Freunde, vom Bischofe von Maynz zum ersten Abte derselben eingeweihet.

(Von Steinen Westph. Gesch. Th. 1. S. 97–100.)
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H. Stahl alias Jodocus Temme: Westphälische Sagen und Geschichten. Büschler'sche Verlagsbuchhandlung, Elberfeld 1831, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Westph%C3%A4lische_Sagen_und_Geschichten_106.png&oldid=- (Version vom 29.12.2019)