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Maulthiere, und zog nun fort aus ihrer Heimath, immer tiefer dem kalten Norden zu. Weil sie aber viel von den deutschen Eichen gehört hatte, und wie es so still und heimlich darunter sey, so entschied sie, dort ihr Kloster zu bauen, wo die Maulthiere zuerst und von selbst sich unter eine Eiche lagern würden. Lange zog sie umher, und die Thiere lagerten sich nicht. Endlich aber in einer anmuthigen Gegend an der Ruhr legten sie sich unter einer großen, herrlichen Eiche nieder. Da rief die Prinzessin voller Freuden: Hier de Eke! d. h.: hier ist die Eiche! und sie bauete allda ein prächtiges Kloster für Jungfrauen, das nach ihrem Ausrufe Herdecke genannt wurde, und in dem sie lange, als erste Abtissin, ein frommes, gottseliges Leben führte.


(Mündlich.)


III.


Das Kruzifix[WS 1] zu Stromberg.


Auf der Spitze des Stromberges in Westphalen nicht weit von der jetzt verfallenen Burg, auf der einst die mächtigen Burggrafen von Stromberg hauseten, steht eine schöne Kirche, in der ein hölzernes Kruzifix ist, das fromme Leute jetzt mit Silber haben beschlagen lassen. Dieses Kruzifix wurde dort, wo die Kirche jetzt steht, vor ungefähr tausend Jahren in der Erde gefunden. Man brachte es in die Kirche, die in dem am Fuße des Berges liegenden Dörfchen Stromberg

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Kruzitix
Empfohlene Zitierweise:
H. Stahl alias Jodocus Temme: Westphälische Sagen und Geschichten. Büschler'sche Verlagsbuchhandlung, Elberfeld 1831, Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Westph%C3%A4lische_Sagen_und_Geschichten_101.png&oldid=- (Version vom 29.12.2019)