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können es nicht wollen. Mögen sie lieber meinen Tod gebieten. Aber sie darf nicht geopfert werden. O, um aller Ewigen willen, mein Vater, schone ihrer!

Er sprach mit einer leidenschaftlichen, beinahe furchtbaren Anstrengung. Wolff Lutz stand in tiefen Gedanken, als er endete. Die Götter müssen ein großes unerhörtes Opfer haben! sagte er dann.

Da trat aus einer Ecke des Gemaches ein alter, greiser Diener hervor, den Lutz dem Sohne zum Wärter gegeben hatte. Herr, sprach dieser, und näherte sich Lutzen, die Christin darf nicht sterben; es würde der Tod deines Söhnleins seyn. Glaube mir! Ich bin seit einer[WS 1] Woche keine Minute lang von seiner Seite gekommen, und keine Minute ist vergangen, wo er nicht mit Schmerzen ihren Namen gerufen hat. Tödte nicht die Christin, aber, willst du ihn retten vom Tode, so bringe sie hierher, und führe sie ihm auf sein Lager; dann wird er genesen; denn nur eine Liebe, die sie verschmähete zehrt ihn auf.

In Hermanns bleiche Wange stieg eine dunkle Gluth. Wolff Lutz aber sah nur einige Augenblicke nachdenkend vor sich hin. Du hast Recht! sprach er dann zu dem Knechte, rief dem kranken Sohne zu: Du sollst genesen, Knabe! und verließ eilend das Gemach, um mit seinen unterdeß versammelten Gesellen den schnell gefaßten Plan auszuführen.


Westlich vom Stübelhagen in einem engen Thale, das man wohl nur eine Schlucht nennen kann, befindet sich in den schroff sich emporhebenden Felsen eine geräumige Höhle. Jetzt ist ihr Eingang verschwunden,

Anmerkungen (Wikisource)

  1. im Farbscan bei Google eindeutig erkennbar.
Empfohlene Zitierweise:
H. Stahl alias Jodocus Temme: Westphälische Sagen und Geschichten. Büschler'sche Verlagsbuchhandlung, Elberfeld 1831, Seite 016. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Westph%C3%A4lische_Sagen_und_Geschichten_016.png&oldid=- (Version vom 9.9.2019)