Seite:Westphälische Sagen und Geschichten 005.png

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

war ihm geblieben, der entkam mit ihm. Furchtbare Rache schwur Wolff Lutz für solche Unbilden, um sein Herz und die beleidigten Götter zu versöhnen.

So kam er zum Stübelhagen. Die wilde, unwegsame, verborgene Gegend gefiel ihm. Hierher kam der Kaiser Karl nicht, hier konnte er sicher hausen, und hier, sein Herz lachte in furchtbarer Freude auf, und hier konnte er schon gleich einen Anfang seiner Rache machen. Denn wohin das verderbliche Heer gedrungen war, dahin waren fromme Geistliche gekommen, und hatten die segensreiche Religion des Erlösers gepredigt, und viele Freunde und Anhänger gefunden, die jetzt still und friedlich lebten und dem wahren Gotte dienten.[WS 1] Lutzens Augen leuchteten in wilder Freude auf, als er die vielen Kapellen sah, die in den Thälern umher sich erhoben. Hier war Arbeit für seine Rache.

Schnell war sein Plan gefaßt, hier zu bleiben. Am östlichen Abhange des Stübelhagens sah er die rothe Burg, auf der ein christlich gewordener Edler des Landes wohnte. Sie war stark und fest, aber für Wolff Lutz nicht. Zwei Tage hielt er mit seiner Schaar sich verborgen; in der dritten Nacht stürmte er mit rasender Wuth die Burg, die nach einem dreistündigen Kampfe sein wurde. Zum ersten Male frohlockte er wieder laut auf, als er in dem Burghofe stand und rund um ihn her die Leichen der erschlagenen Christen lagen. So will ich Euch ferner rächen, Ihr Götter! rief er.[WS 2] Nur Euerm Dienste soll mein Leben geweiht seyn!

Er riß seinen Sohn an seine Seite, und ließ ihn in diesem feyerlichen Augenblicke Treue den Göttern schwören. Der hohe, kräftige Jüngling schwur mit

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Punkt fehlt in der Vorlage
  2. Punkt fehlt in der Vorlage
Empfohlene Zitierweise:
H. Stahl alias Jodocus Temme: Westphälische Sagen und Geschichten. Büschler'sche Verlagsbuchhandlung, Elberfeld 1831, Seite 005. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Westph%C3%A4lische_Sagen_und_Geschichten_005.png&oldid=- (Version vom 9.4.2017)