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I.


Der Räuber Lutz.
Eine Sage von H. Stahl.


An der südlichen Grenze des Herzogthums Westphalen, da, wo sich dieses von der Nassau scheidet, liegt ein hoher Berg, der Stübelhagen genannt, an dessen östlichem Abhange, nicht weit von dem Fahrwege, der Westphalen und Nassau verbindet, mitten in einem Eichenwalde, ein großer, viereckiger Pfuhl sich befindet. Dieser ist voll schlammigen, schwefelichen Wassers, und voller Kröten, Frösche und Eidechsen. Die Gegend umher ist unbewohnt und leer, selbst die Thiere des Waldes meiden sie, es scheint ein Fluch auf ihr zu liegen, oder eine Unheimlichkeit, Aengstlichkeit in ihr zu herrschen, die jedes Leben und Geselligkeit liebende Geschöpf entfernt hält. Nur große Züge von Krähen lassen sich zu Zeiten hier nieder und fallen über die Kröten und Eidechsen her, die aus dem stinkenden, Wasser emportauchen; weshalb der Pfuhl von den Bewohnern der Gegend der Krähenpfuhl genannt wird.

Vor langen Zeiten, vor mehr als tausend Jahren, stand an der Stelle, wo jetzt der Krähenpfuhl ist, ein großes Schloß, die rothe Burg genannt, von den schönen breiten rothen Steinen, mit denen es aufgebaut war. In demselben hausete damals Wolff Lutz, der

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H. Stahl alias Jodocus Temme: Westphälische Sagen und Geschichten. Büschler'sche Verlagsbuchhandlung, Elberfeld 1831, Seite 001. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Westph%C3%A4lische_Sagen_und_Geschichten_001.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)