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Vorerinnerung.

Die Sage ist zweyfacher Art; sie ist eine geschichtliche und eine Volkssage, je nachdem sie die Geschichte eines Volks, oder blos sein inneres Volksleben betrifft, und daraus hervorgegangen ist. So sind Sagen über merkwürdige geschichtliche Begebenheiten, geschichtliche, so sind alle Hexen und die meisten Schatzhebungsgeschichten, reine Volkssagen. In sofern aber die Geschichte, als das öffentliche Leben des Volks bildend, und in dieser Beziehung seinem inneren Leben entgegenstehend, doch immer zum Volksleben gehört, in sofern fällt jener Unterschied auch wieder weg, und jede Sage ist die Poesie des Volkslebens, seines inneren oder öffentlichen, geschichtlichen, wie der Roman die Poesie des geistigen Gemüthslebens des Menschen ist.

Empfohlene Zitierweise:
H. Stahl alias Jodocus Temme: Westphälische Sagen und Geschichten. Büschler'sche Verlagsbuchhandlung, Elberfeld 1831, Seite III. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Westph%C3%A4lische_Sagen_und_Geschichten-03.png&oldid=- (Version vom 9.9.2019)