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Franz Werfel: Wir sind. Neue Gedichte. | |
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Amore
Wenn noch die Eitelkeit
Das Auge dir entweiht,
Ist kommen nicht die Zeit.
Solang du noch willst stehn
5
Auf Podien, gesehn,Kann Glücks dir nicht geschehn.
Wer sich noch nicht zerbrach,
Sich öffnend jeder Schmach,
Ist Gottes noch nicht wach.
10
Wer noch mit Eifer spitzt,Daß er ein Weib besitzt,
Ist noch nicht ausgewitzt.
Erst wenn ein Mensch zerging
In jedem Tier und Ding,
15
Zu lieben er anfing.
Erst wer Erfüllung floh,
Wächst an zum Höchsten so,
Wird letzter Sehnsucht froh.
Erst wer sich jauchzend bot
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Der Schande und der NotUnd zehnfach jedem Tod,
Empfohlene Zitierweise:
Franz Werfel: Wir sind. Neue Gedichte.. Kurt Wolff Verlag, Leipzig 1913, Seite 89. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Werfel_Wir_sind_1913.pdf/89&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
Franz Werfel: Wir sind. Neue Gedichte.. Kurt Wolff Verlag, Leipzig 1913, Seite 89. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Werfel_Wir_sind_1913.pdf/89&oldid=- (Version vom 1.8.2018)