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Franz Werfel: Wir sind. Neue Gedichte. | |
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Als es fünf geschlagen
Als es fünf geschlagen,
Wußt’ ich nichts von dieser trüben Zeit.
Meine Augen lagen
Noch im Dunkel geist- und traumbereit.
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Ach nach kurzer WeileWeckt mich flüsternd ja die Stimme alt.
Aufzustehn in Eile,
Mahnt die treu sich nähernde Gestalt.
Feuer unterdessen
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Schlüpft im Ofen schattenhaft entfacht.Flammenschein gemessen
Hat sich’s überall bequem gemacht.
Und im Speisezimmer,
Weiß ich, steht das Frühstück unberührt.
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Guter LampenschimmerKniet auf Büchern, kindlich zugeschnürt.
Als es fünf geschlagen
Wuchs im Traum die alte Wohnung auf,
Und vorbei wie Wagen
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Zogen Möbel im gedämpften Lauf.
Und es währt nicht lange,
Als ein helles Kind ans Lager schlich
Und zu Mund und Wange
Feucht sich neigte, lachte und entwich.
Empfohlene Zitierweise:
Franz Werfel: Wir sind. Neue Gedichte.. Kurt Wolff Verlag, Leipzig 1913, Seite 65. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Werfel_Wir_sind_1913.pdf/65&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
Franz Werfel: Wir sind. Neue Gedichte.. Kurt Wolff Verlag, Leipzig 1913, Seite 65. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Werfel_Wir_sind_1913.pdf/65&oldid=- (Version vom 1.8.2018)