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Franz Werfel: Wir sind. Neue Gedichte.

Als mich dein Wandeln an den Tod verzückte

Als mich dein Da-Sein tränenwärts entrückte
Und ich durch dich ins Unermeßne schwärmte,
Erlebten diesen Tag nicht Abgehärmte,
Mühselig Millionen Unterdrückte?

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Als mich dein Wandeln an den Tod verzückte,

War um uns Arbeit und die Erde lärmte.
Und Leere gab es, gottlos Unerwärmte,
Es lebten und es starben Nie-Beglückte!

Da ich von dir geschwellt war zum Entschweben,

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So viele waren, die im Dumpfen stampften,

An Pulten schrumpften und vor Kesseln dampften.

Ihr Keuchenden auf Straßen und auf Flüssen!!
Gibt es ein Gleichgewicht in Welt und Leben,
Wie werd’ ich diese Schuld bezahlen müssen!?

Empfohlene Zitierweise:
Franz Werfel: Wir sind. Neue Gedichte.. Kurt Wolff Verlag, Leipzig 1913, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Werfel_Wir_sind_1913.pdf/19&oldid=- (Version vom 1.8.2018)