Franz Werfel: Wir sind. Neue Gedichte. | |
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Die Polizisten
(schießen)
Der Fremde
(hat mit den Steinen den an den Rand gespülten Kadaver des Hundes aus dem Wasser gerissen.)
Der Fremde
Dieser Hund ist meine Beute.
Mußte ich das Kleine morden,
Ratten wären fett geworden.
Doch für euer Angesicht,
Dünkt es mich zu schade nicht.
(Er trifft mit der Hundsleiche den Revierinspektor. Dieser schreit kläglich. Der Fremde ist in ein Boot gesprungen und stemmt schon das Ruder gegen die Uferverkleidung. Der Revierinspektor hält plötzlich eine elektrische Taschenlampe mit starkem Reflektor hoch, die alle Bewegungen des Fremden kreisrund beleuchtet. Das Schießen wird infolgedessen heftiger.)
Des Hündleins Geist
(schon entrückter)
Ich siege mit dir.
Die Welt ist voll Wonne,
Dir und mir.
Wann wirst du auferstehn?
Franz Werfel: Wir sind. Neue Gedichte.. Kurt Wolff Verlag, Leipzig 1913, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Werfel_Wir_sind_1913.pdf/116&oldid=- (Version vom 5.7.2016)