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Franz Werfel: Wir sind. Neue Gedichte.

Doch jetzt kann ichs endlich deuten,
S’ist das alte Tramway-Läuten,

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S’ist der Lärm von Stuf’ und Hufen,

Kutscherfluch und Kellnerrufen.
Duft verspür ich von Lokalen,
Denen wir entgegenbrennen,
Wo die Frauen, ach zum Flennen,

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Wechselnd uns entgegenstrahlen.

Und ich fühle süßes Prickeln,
Mich nochmals dareinzuwickeln.

Des Hündleins Geist

     Verzückung,
Darf ich dich fühlen?

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Wie bin ich frei und ohne Schleim,

Mich durch dies ungeheuere Daheim,
Vergoldet, tönend hin- und herzuspülen!

Nun liegt der kleine Hund,
Auf grauem Wassergrund,

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Sticht ihn ein Untier an,

Hat es mir nichts getan.
Wohin bin ich geschwellt,
Ach unsere Lebenswelt
Ist voll von meinen jauchzenden Gefühlen!!

Empfohlene Zitierweise:
Franz Werfel: Wir sind. Neue Gedichte.. Kurt Wolff Verlag, Leipzig 1913, Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Werfel_Wir_sind_1913.pdf/110&oldid=- (Version vom 5.7.2016)