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VORWORT.

Ein kurzes Vorwort sei an diejenigen gerichtet, denen vielleicht schon der Titel dieser Broschüre Zweifel erweckt an ihrer Berechtigung. Ich hörte vor kurzer Zeit jemanden dies Thema, sowie alles, was mit Feminismus im Zusammenhang steht, als »ausgesungen« bezeichnen. Ausgesungen – abgedroschen. Was wäre darüber noch zu sagen? Diese Ansicht muß umso verblüffender erscheinen, als zur Zeit häufiger denn je dickleibige Werke herauskommen, die ihr Thema, nämlich den Antifeminismus, der in seiner extremsten Form zum direkten Haß und zur Verachtung des weiblichen Geschlechtes führt, mit einer Gründlichkeit, Hartnäckigkeit, Unermüdlichkeit und Weitschweifigkeit behandeln, die besonders dadurch, daß sie meist auch bemüht ist, aus allen Disziplinen der Wissenschaft Beweise herbeizuholen und nicht selten die Resultate langwieriger Studien für ihren vorbestimmten Zweck mit großem Fleiße zur Stelle schafft, viel Beachtung und Anhängerschaft finden. Und so lange dies der Fall ist, ist auch jede Gegenbewegung berechtigt, besonders wenn das aufgehäufte Material auf der anderen Seite durch gewalttätige Deduktion zu der gewünschten Tendenz zusammengeschmiedet wurde und beinahe Zeile für Zeile nach Widerlegung schreit. Es hieße gewaltsam ersticken, was zur Aussprache drängt,

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Grete Meisel-Heß: Weiberhaß und Weiberverachtung. Die Wage, Wien 1904, Seite III. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Weiberhass_und_Weiberverachtung.djvu/3&oldid=- (Version vom 1.8.2018)