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Art und Gattung preiszugeben – wie es Weininger in seinem Haß gegen weibliche Art im besonderen und gegen den Fortbestand der Gattung im weiteren – verlangt. Daß aber seine blinde Verneinung des Weiblichen ihn in letzter Konsequenz dahinführt, eine allgemeine Vermenschlichung zu befürworten – nennt er sie auch fälschlich »Vermännlichung«, – gibt die Berechtigung, ihn und sein Werk als einen Teil »von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft«, zu betrachten.

Nach diesen weitschweifigen Präliminarien kommt der Verfasser endlich zu jener Frage, deren »theoretischer und praktischer (!) Lösung dieses Buch gewidmet ist« – nämlich zur Frauenfrage – »soferne sie nicht« – man höre und staune über die merkwürdige Klausel – »theoretisch eine Frage der Ethnologie und Nationalökonomie, also der Sozialwissenschaft im weitesten Sinne, praktisch eine Frage der Rechts- und Wirtschaftsordnung, der sozialen Politik ist«. Das ist sie aber doch in eminentester Weise! Von ihrem wirtschaftlichen Hintergründe absehen, heißt, einen metaphysischen Begriff, der erst in letzter Linie in Betracht kommt, an Stelle des wahrhaft treibenden, ehernen Motives der Frauenbewegung setzen – der gebieterischen, wirtschaftlichen Gründe, – die sich gegenüber dem tragischen Mißverhältnis zwischen blühender, brauchbarer, unbenutzter Kraft und materieller Not oder Abhängigkeit nicht mehr länger zurückweisen ließen. Aber nicht die wirtschaftlichen, die gesellschaftlichen, die moralischen Bestrebungen der Frauenbewegung will Weininger als Emanzipation bezeichnet wissen – sondern – (man rate erstaunt, was sonst noch bleibt) – »das Phänomen des Willens der Frau – dem Manne ›innerlich gleich‹ zu werden«. Aber den hat sie ja gar nicht!

Man komme nicht immer wieder mit der abgeschmackten Phrase, die man der Frauenbewegung (und der Sozialdemokratie)

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Grete Meisel-Heß: Weiberhaß und Weiberverachtung. Die Wage, Wien 1904, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Weiberhass_und_Weiberverachtung.djvu/20&oldid=- (Version vom 1.8.2018)