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haben, deren sich ihre Vorfahrer zu Anfang und in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts zu erfreuen hatten, und wovon beynahe ihr ganzes Haushalten führen konnten. Diese Einkünfte bestanden in allerhand Bedürfnissen des Lebens, die man unter dem Namen der Geschenke begreift. Es bekamen nämlich die Dorfgeistlichen nicht nur an Fleisch, Butter, Eyern, Erbsen, Linsen, Gemüßen, und allerhand Geflügel, so viel sie brauchten, sondern auch noch überdas den benöthigten Flachs und anderes Gespinst, welches alles entweder gänzlich in Abgang gekommen, oder sehr gemindert worden ist. Die Ursache hievon ist keineswegs darin zu suchen, als ob die vorigen Land- und Dorfleute freygebiger gewesen wären, als die jetzigen. Der Grund hievon muß vielmehr von den Zeiten der Reformation hergehohlet werden. Es ist bekannt, daß die Geistlichkeit vor jener Zeit dem Landvolk äusserst beschwerlich fiel. Man mußte nicht nur die Bettelmönche ernähren, sondern man hatte auch wegen der so genannten Pönitenzen viele Kosten. Als nun die Dorfleute durch das Reformationsgeschäfft von diesen geistlichen Plagen befreyet wurden, und sahen, daß man ihnen den Weg zur Seligkeit ohne Kosten zeigte, ja so gar