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Ihren Machenschaften gegenüber vermag weder Oberriet noch der, formell als Wessenbergs Vertreter, ihn begleitende Ratschreiber Ryhiner etwas auszurichten. Selbst die Hilfe des mächtigen Patronus Schiner versagt. Welch eine Rolle spielen die zwei Basler im Gewühle des Reichstags, mit ihrer Liebenzweiler Sache neben den welthistorischen Traktanden von Worms! Es geht um ein Dörflein von zwölf Herdstätten, das Basel nur des Brennholzes wegen gekauft haben will. Einen Monat lang werden die Beiden hingehalten, von Vorzimmer zu Vorzimmer geschickt, ein Gespött der Fürsten und der Räte und der Türhüter. Bis zuletzt der über so verächtliche Behandlung empörte Rat sie abruft. Ohne Bescheid erhalten zu haben, reisen sie nach Hause. Inzwischen hat der Bischof zur Pfäffinger Sache noch dieses Biedertaler Geschäft vor die Tagsatzung gebracht. Es geht auch Solothurn an, welche Stadt das Blauengebiet als ihre Reservation zu betrachten gewöhnt ist und Basel da nicht will Fuß fassen lassen. Überdies finden sich kaiserliche Gesandte bei der Tagsatzung ein und reden gegen Basel. Sodaß zuletzt sowohl der Rat als der von allen Seiten bearbeitete Wessenberger, Streitens und Wartens müde, das Projekt fallen lassen. Es ist der Moment, da auch in der Pfäffinger Sache das Verhalten Basels sich ändert. Wir sehen die Resignation einer durch Wichtigeres in Anspruch genommenen Behörde.

Basel gibt Biedertal und Liebenzweiler, wo es ein halbes Jahr lang Herr gewesen ist — sein Vogt auf Biedertal war Gorius Vochhenn —, wieder an Humbrecht von Wessenberg zurück. Was sodann Dieser am 28. Juni 1521 dem Rate verspricht, ist das von der ganzen Unternehmung übrig Bleibende: er darf Schloß und Dorf innert der nächsten fünf Jahre weder verkaufen noch verpfänden ohne des Rates Willen; wird innert dieser Frist der Consens der Lehnsherren eintreffen, so soll der im Dezember 1520 abgeredete Kauf vollzogen werden; auch wird Wessenberg innert der genannten Frist mit seinem Schloß und Dorf in kein andres Burgrecht noch dergleichen Pflicht sich begeben ohne des Rates von Basel Zustimmung.


Eine Sache für sich war Hüningen, im Norden Basels am linken Rheinufer, hart vor den Toren der Stadt die erste Vertretung der schönen weiten sundgauischen Fruchtbarkeit und Bodenwirtschaft.

Zu den am frühesten bezeugten Zusammenhängen Basels mit Ländlichem und Bäuerlichem gehört das Verhältnis zu diesem Dorfe. St. Alban, St. Peter, namentlich das Domstift waren dort berechtigt; im großen dompröpstlichen Dinghofe Hüningen fühlte sich das Leben einer solchen Wirtschaft

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Dritter Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1924, Seite 73. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_3.pdf/94&oldid=- (Version vom 1.8.2018)