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Jörg Schönkind als Mittelsmann, kaufte der Basler Rat den Wildenstein. Im Januar 1500 konnte dieser Kauf verbrieft werden; vom Käufer Schönkind erhielt der Rat einen Revers, der das Eigentum Basels am Schloß anerkannte. Es handelte sich um ein Gut, nicht um eine Herrschaft; Basel vollzog nur eine Sicherung, in der Absicht, den Luxusbesitz eines solchen vereinzelten Schlosses bei erster Gelegenheit wieder aufzugeben.

Schönkind hatte 1500 den Wildenstein auf zehn Jahre gemietet und zugleich versprochen, persönlich dort zu wohnen. Er gab somit seinen Sitz im Rat auf, bis er im Februar 1510 zum Vogl auf Münchenstein erwählt wurde. Damit nahm seine Bewohnung des Wildensteins ein Ende, und der Rat konnte sich der Burg entledigen. Am 6. Juli 1510 verkaufte er sie an Margaretha, des Hans Lantzman Witwe, und ihren Sohn Fridlin Rein genannt Oltinger; die Käufer übernahmen die Verpflichtung, den Wildenstein ohne des Rates Willen nicht zu veräußern, sondern in Bau und Ehren zu halten und der Stadt Basel allezeit zu öffnen.

In ähnlicher Weise sehen wir Basel mit dem Schlosse Schauenburg verfahren. Auch hiebei mochte, trotzdem die Burg schon halb verfallen war, die Nähe der solothurnischen Gebiete die Anregung geben. 1505 sicherte sich der Rat an diesem Schlosse das Recht des Vorkaufs.

Seit 1470 war Basel im Besitze von Münchenstein. Während der ersten neun Jahre als Verwalter an Konrad Münchs Statt, seit 1479 kraft Pfandrechtes. Mit welcher Hartnäckigkeit aber, auch Gewalttaten nicht scheuend, Solothurn diesen Besitz zu stören und Münchenstein an sich zu bringen suchte, ist geschildert worden. Basel war hiegegen geschützt durch Pfandrecht und Vorkaufsrecht. Noch gewährten diese Titel keine unerschütterliche Herrschaft; auch stand über dem Ganzen noch die Oberlehnsherrlichkeit Österreichs.

Zwischen der Birs und dem Rheine gelegen, war die Herrschaft Münchenstein-Muttenz für Basel Tor und Schwelle des Sisgaus. Ihrer Lebensfülle und erdgebornen immer neuen Kraft gegenüber sehen wir aber die traurige Gestalt des verkommenden Adelshauses Münch. Jahrhundertelang gab dieses dem Gebiete die Herren. Einst eine der Glorien Basels, hatte es jetzt keinen Anteil mehr an den Geschicken dieser seiner Heimat, war ihr bald völlig entfremdet. Dazu finanziell so geschwächt, daß die Lösung des Münchensteiner Pfandes ihm unmöglich war. Mächtig dagegen hatten diese Jahrzehnte die Herrschaft in das Wesen Basels hineinwachsen lassen. Sie genoß einer guten

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Dritter Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1924, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_3.pdf/79&oldid=- (Version vom 1.8.2018)