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Herr von Röteln war jetzt, seit der Teilung der badischen Lande unter die Söhne Christophs, der 1482 geborene, mit Elisabeth, Tochter des Markgrafen Friedrich von Brandenburg-Ansbach, vermählte Markgraf Ernst. Wohl seinem ersten Besuche bei den Basler Nachbarn galt das ungewöhnlich prunkvolle Bankett im Rathause, bei dem Basel den Fürsten bewirtete, im Februar 1517.

Im Jahre darauf begann für Basel die Beschäftigung mit derselben Herrschaft Röteln, die ihm schon einmal zu tun gegeben hatte. Röteln und Schopfheim waren Lehen des Markgrafen vom Haus Österreich. Aber in der durch Max am 13. August 1499 ausgesprochenen Bestätigung des badischen Erbvertrages wurden über jene beiden Stücke hinausgehend die gesamten rötelischen und badenweilerischen Lande als Lehen Österreichs bezeichnet, unter Mißachtung der Einsprachen des Markgrafen. Im Jahre 1514 führten diese Prätensionen zu Streitigkeiten der markgräfischen Regierung mit dem Ensisheimer Regimente; sie waren auch von Interesse für Basel, das im Herbste 1514 die Tagsatzung von der Sache informierte. Der Rat behielt Alles im Auge, was drüben vorging.

Da kam im Mai 1518 das aufregende Gerücht nach Basel, daß Österreich im Begriffe sei, die Markgrafschaft Röteln einigen „schlechten“ Edelleuten zu lösen zu geben, auf Grund des im Jahre 1499 gemachten Vorbehaltes der Lösbarkeit; die damals festgesetzte Lösungssumme betrage sechstausend Gulden. Es war die Zeit der wichtigen Entscheide über Liquidation der Tiersteiner Erbschaft; dieselbe erlesene Spezialkommission, der jene Pfäffinger Sache zugewiesen war, erhielt jetzt auch Vollmachten für Röteln. Sie sollte kein Geld sparen; was sie tun werde, wollte der Rat gut heißen. Alles geschah im engen Kreis, als Geheimsache. Auch Schiner wurde interessiert und versprach, seinen guten Unterhändler, den Kirchherrn Anselm Graf, deswegen an den kaiserlichen Hof zu schicken. Graf erhielt hiefür vom Rate die Instruktion, bei der Majestät dahin zu wirken, daß die Herrschaft statt an jene Edelleute an Basel gelange; die Stadt wolle über die sechstausend Gulden hinaus noch eine weitere Summe zahlen und dabei bis achttausend, ja bis zwölftausend gehen. Denn die Herrschaft sei Basel „fast wol und überaus wol gelegen“; auch haben Burger und Einwohner große Kapitalien auf ihr stehen.

Mittlerweile kamen dem Rate noch andre Kunden zu. Lienhard Billing traf in Niederbaden, wohin er zur Kur gereist war, den Rudolf Huseneck von Straßburg, ehemals Bürger Basels, „der da wol gehalten ist von den Edeln“. Dieser hatte durch den Landvogt von Hachberg allerhand

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Dritter Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1924, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_3.pdf/71&oldid=- (Version vom 1.8.2018)