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Amtsjahres von Schreibergeschäften entlastet und von da an als advocatus civitatis dem Rate mit Rechtsgutachten Gesandtschaften usw. dienend, schied im Winter 1523/1524 gänzlich aus und verließ Basel im Frühling 1524.

Die Macht des Rates wirkte durchaus als die einer Oligarchie. Was schon bisher der Fall gewesen war. Wenn ein Unterschied sich zeigt, so war er in den Personen begründet. Auch dem jetzigen Rate gehörten noch Männer der frühern Zeit an; aber im Gegensätze zu der freiern Denkweise und der kecken weitgreifenden Art der ehemals mächtig Gewesenen hatten jetzt eine ruhige Gelassenheit, ein kleinbürgerlich Eingeschränktes und Sorgliches die Vorherrschaft. Auch jene Mächtigen waren Zünftler gewesen; was die Handelsleute und Handwerker des jetzigen Rates hinter sie zurücktreten läßt, war das kleinere Maß der Gesinnung. Die Aufgaben, die Regenten erziehen, nahmen ab; hinwieder fehlte es immer mehr an Männern, die nach dem Großen zu greifen wagten. Wie selten sind die mächtigen politischen Erlebnisse jetzt geworden und wie fremd der Ruhm! Alles wird enger nüchterner härter. Die Ursachen sind Ermatten nach der starken Anspannung, Absorption durch religiöse Fragen und Streitigkeiten, ein Wandel der Denkart.


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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Dritter Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1924, Seite 420. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_3.pdf/441&oldid=- (Version vom 1.8.2018)