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ihm Dienste leisteten; mit Deren Tode fielen sie dahin, während sie, zu Mehrung der gemeinen Pension verwendet, nie ein Ende finden würden. Der Rat wollte dieses Raisonnement nicht gelten lassen, sondern am früheren Brauche festhalten, ohne zu bedenken, daß damals die Pensionen, sowohl „gemeine“ als „sonderige“, ihre Kompensation in Kriegskosten der Stadt gehabt hatten, diese jetzt aber gar nicht mehr vorkamen. Frankreich entrichtete jetzt in der Tat jeweilen nur die gemeine Pension, und durch das Ausbleiben der Sondergelder ließ sich der Rat so sehr verdrießen, daß er wiederholt sein Verbleiben bei der Allianz in Frage zog. Es war derselbe Rat, der gelegentlich bei der Tagsatzung seine Meinung kundgab, daß man besser tun würde, gar keine Pensionen zu nehmen.

Neben diesem französischen Hauptgeschäfte hatten die paar Pensionen, die Basel sonst noch erhielt, wenig Bedeutung.

Von Savoyen kamen jährlich zweihundert Gulden, gemäß dem Bündnisse vom 25. August 1512. Zuletzt im Jahre 1526; dann stellte der Herzog die Zahlungen ein.

Von Österreich kamen jährlich ebenfalls zweihundert Gulden, gemäß der Erbeinung vom 7. Februar 1511, aber in unregelmäßiger Weise.

Die Besonderheit dieses spätern Pensionenwesens war, wie gesagt, daß die Pensionen in die Kasse des Rates fielen und hier gebucht wurden, ohne wie ehedem in der Rubrik der Ausgaben ihr Gegenstück von Kriegskosten zu haben.

Was jetzt noch Basler Kriegsführung heißen konnte, war eine Sache für sich und der Ratsgewalt entwachsen.

Nachdem die Tagsatzung dem französischen Könige für die Wiedergewinnung Mailands Truppen bewilligt, sammelte sich im Januar 1522 hier Mannschaft, die der Franzos im Werkhofe musterte. „Er nahm, was ihm gefiel, wie ein Metzger das Vieh kauft.“ Der Schlosser und Ratsherr Antoni Dichtler war Hauptmann, eine zweite Schar hatte den Heinrich Isenflam zum Führer. Am 7. Februar war der Abmarsch, am 1. März standen die Basler, vierhundert Mann stark, samt übrigen Eidgenossen vor dem durch Spanier und deutsche Landsknechte besetzten Mailand. In Hin- und Herziehen vergingen hier Wochen, bis endlich die Ungeduld der Mannschaften zum Losbrechen drängte. Am Sonntag Quasimodo, 27. April 1522, stürmten sie gegen das bei Bicocca, nordöstlich Mailand, hinter Gräben Hecken Brustwehren stehende kaiserliche Heer, dessen besondere Kraft eine mit Handbüchsen bewaffnete Infanterie war. „Wir haben kein Zeichen noch Geschütz verloren, sind aber so übertreffenlich in das Geschütz gar gelaufen, daß wir wohl etwas Schadens empfangen und viel ehrlicher und

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Dritter Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1924, Seite 406. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_3.pdf/427&oldid=- (Version vom 1.8.2018)