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Uns erscheint der cratandrische Verlag, in dem auch die Kampf- und Tagesliteratur Platz fand, vielseitiger als derjenige Frobens. Ohne weniger vornehm zu sein. Die Figur Cratanders ist überhaupt die stärkere; er vermochte sich unabhängiger zu halten.


Das diesen Einzelnen Gemeinsame ist die Eigenart des Buchgewerbes innerhalb der Stadtwirtschaft sowie sein weit über die Stadt hinausreichender Ruhm.

Wie sich dieser Ruhm seine Wege bahnt, im Buchhandel und im großen Verkehr aller Welt, wird uns noch gezeigt werden.

Aber ein Stück dieser Anerkennung, die das Basler Gewerbe draußen gewinnt, ist schon die Teilnahme auswärtiger Verleger.

Das alte Verlegerwesen haben wir kennen gelernt bei den Kaufleuten Meltinger Bischoff usw., die ihr Geld auf gleiche Weise im Buchgewerbe arbeiten ließen, wie sie es in Tuchfabriken Bergwerke u. dgl. gaben.

Die Entwicklung war zunächst die, daß die Kaufleute allmählich ausschieden und die Verlegerei Sache der Buchgewerbsleute selbst wurde. Vor Allem war der Drucker immer häufiger zugleich auch Verleger. Außerdem ging das Verlagsgeschäft auch in die Hände Solcher über, die zwar Buchgewerbler, aber nur Händler und nicht auch Drucker waren; sie gaben sich nicht mit der „Sudlerei“ der Werkstatt, sondern ausschließlich mit Verlagsgeschäften ab. Ein Basler Buchhändler dieser Art war Wolfgang Lachner.

Daneben zeigen sich noch andere Kombinationen. Der Vertrag, den Adam Petri 1519 mit Heinrich David über den Druck zweier juristischer Werke und einer Postille schloß, war ein Buchunternehmen eines Kaufmanns, wie deren früher viele vorgekommen waren. In andern Fällen, so beim Verlage der Werke des Hieronymus durch die Familie Amerbach 1516, oder beim Verlage der glareanischen Elegien durch Gertrud Lachner 1516, wirkten bestimmte persönliche Beziehungen.

Das Häufigere aber war jetzt, daß nicht einheimische, sondern auswärtige Unternehmer die Basler Pressen beschäftigten, soweit diese nicht dem eigenen Verlage des Druckers dienten. Das Verbot der Assozierung mit Fremden, das sonst Alle binden wollte, bestand für solche Vertragsvereinbarungen nicht. Ja ein Ratsbeschluß von 1506 ermäßigte für das im Aufträge fremder Verleger geschehende Lohnwerk den Pfundzoll.

Von einem großen Beispiele solcher Publikationen durch auswärtige Unternehmer, der Verbindung Amerbachs und seiner Gemeinder mit Anton

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Dritter Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1924, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_3.pdf/193&oldid=- (Version vom 1.8.2018)