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heiligen Christenheit“, wie der Rat schreibt, waren Gardisten aus Basel: Lienhart Hüglin, 1513 Theodor Kösy, 1520 Bernhardin zum Luft. Der Letztgenannte, ein Neffe des Professors und Domherrn Arnold, hatte zu Haus eine Kaplaneipfründe am Münster.

Weniger bedeutend, nur eine Episode, war der schweizerische Gardedienst in Mailand, der nach der Gewinnung des Herzogtums durch die Eidgenossen eingerichtet wurde. Er währte nur wenige Jahre, bis 1515. Balthasar Meyenberg, Joder Zwilchenbart, Hans Trucher fanden von Basel her Eintritt in diese Garde. Daneben dienten Johannes Locher von Basel dem Herzog 1514 als Büchsenmacher und im Hofstaate selbst 1513 Friedrich von Eptingen, 1514 Lorenz Sürlin als clientulus und curialis.

Dieselben paar Jahre 1512—1515 hindurch bestanden auch die schweizerischen Besatzungen der Schlösser Mailand und Cremona. Dem Protektorate der Eidgenossen über das Herzogtum als Stützen dienend wurden auch sie durch Kontingente der Orte gebildet, und ein Platz in einem dieser „Zusätze“ war jederzeit ein Gegenstand eifriger Bewerbung. Als Basler Rottmeister in Mailand werden uns genannt Hans Graf, 1514 Konrad Meyer, 1515 Benedict Hirtlin,

Reich an Bewegung und Wechsel, schließen sich um das heimatliche Kriegswesen alle diese fernen Stätten eines Soldatendaseins, wie man es zu Hause niemals hatte, mit dem lockenden Garnisonsleben in den Kastellen Wälschlands, mit dem Dienst in fürstlichen Vorzimmern und an Palastportalen.

Wir denken auch an die Besatzungen der Tessiner Schlösser, an die Besatzungen zu Yverdon und Neuchâtel, an die königliche Garde in Paris. Daneben ist die Größe der Heerzüge Schlachten Belagerungen. Alles zusammen gibt uns den Begriff einer einzigartigen kriegerischen Erweiterung der Welt.



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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Dritter Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1924, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_3.pdf/137&oldid=- (Version vom 1.8.2018)