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Universität Freiburg eine Konkurrenz schuf. Mit Sigmund hatte aber die Basler Gesandtschaft auch selbst zu verhandeln: wegen der Tiersteinischen Sachen und eben wegen dieser Freiburger Universität. Damit Österreich dem Plane Basels nicht in den Weg trete, machte dieses sein großes Geldguthaben geltend und suchte überdies dem Herzog begreiflich zu machen, daß den auf beiden Rheinufern gelegenen österreichischen Gebieten eine hohe Schule in Basel viel mehr nütze als in Freiburg.

Alles erscheint endlich zusammengeschlossen in der dem Papst eingereichten förmlichen Supplik, durch welche die Ermächtigung zur Errichtung einer alle Fakultäten umfassenden hohen Schule in Basel erbeten wird, und in der kurzen, diese Bitte gewährenden Verfügung des Papstes. Also geschehen zu Mantua im September 1459.

Was nun folgte, war vor allem der die formelle Annahme dieser Gewährung erklärende Beschluß des Basler Rates vom 10. Oktober und ein feierlicher Dankbrief vom 15. Oktober, der mit tönenden Worten die Glückseligkeit Basels bezeugte und dem Ruhme Pius II. ein ewiges Weiterleben im Gedächtnisse der Nachkommen verhieß.

Hieran schlossen sich sofort die wichtigen Unterhandlungen über alles Einzelne, namentlich über die Ausstattung der künftigen Universität, wozu wie andernorts so auch hier an die Zuweisung kirchlicher Pfründen gedacht wurde. Aber auch hiefür wieder war die Mitwirkung der Kurie erforderlich, daher im November aufs neue eine Basler Gesandtschaft nach Mantua abging; sie bestand aus den besten Kennern der Sache, Flachsland und Künlin. Was diese jetzt vom Papste verlangten, war viel: die Inkorporation von Pfründen in Basel Konstanz Straßburg Zürich Zurzach Zofingen Schönenwerd Solothurn Haslach St. Ursitz Thann Colmar Maßmünster. In ihrer weiten Ausdehnung schienen diese den geographischen Bereich zu vertreten, dem in erster Linie eine Basler Universität Glück und Vorteil bringen konnte. Aber vielleicht verlangte man auch soviel, um wenigstens etwas zu erlangen. In der Tat erreichten die Gesandten nur einen Teil des Gewünschten.

Die Urkunde der Gründung selbst wurde durch den Papst am 12. November 1459 erlassen. Es ist jenes berühmte und herrliche Dokument, mit welchem Pius die Errichtung einer Universität in Basel anordnet, „damit die Stadt — zu einer Universitätsstadt vor andern geeignet durch die Fülle ihres Lebens, die milde gesunde Luft, die Lage an den Grenzen verschiedener Nationen — mit den Gaben der Wissenschaften geschmückt werde, so daß sie Männer hervorbringe, ausgezeichnet durch Reife

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes zweiter Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1916, Seite 556. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,2.pdf/35&oldid=- (Version vom 4.8.2020)