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Kämmerers Haus an der Rittergasse; das Haus St. Ulrich in der Aeschenvorstadt, 1358/1361 durch Herrn Ulrich von Zofingen, Leutpriester zu St. Ulrich, gestiftet; das Haus Geisingen und der Bischoffin Haus auf St. Albansberg; der Harerin Haus auf dem Nadelberg, 1386 durch Schwester Katharina Harerin gestiftet; der Eichlerin Haus.

Anschaulich ist, wie die Barfüßer diese, meist in der ersten Hälfte des XIV. Jahrhunderts entstandenen Häuser fast sämtlich in der Nähe des Klosters haben, wie aber auch die vereinzelt lebenden Schwestern sich an die Mönche heran machen. Die Ita Pfisterin, die Grede von Runspach, die Elsi von Küttigen, lauter Beginen, wohnen dicht beim Barfüßerkloster, Andre beim Eseltörlein, Andre neben den Regelhäusern am Rindermarkt u. dgl. m. Daß dem Kloster benachbarte Beginen den Klosterbrüdern die Kleider waschen und nähen und andre Dienste tun, kann nur als Einzelheit aus einem Verkehre gelten, der überaus mannigfaltig ist und noch weiter greift, der auch die Klarissen umfaßt. Ein Verkehr, der gewiß nicht nur geschäftlich und äußerlich gewesen ist, sondern oft auch voll Ernstes und innern Wertes.

Einen großen Teil dieses Wesens, auch des unter dem Beginennamen überlieferten, scheint der Verband der dritten Franziskanerregel in Eins zu fassen. Zu ihm gehörten isoliert und in Samnungen Lebende. Er besaß eigenes Vermögen und eigene Verwaltung; sein Haupt war die Regelmeisterin. Von 1329 bis 1333 und von 1347 bis 1364 finden wir in diesem Amte die Jungfrau Katharina von Pfirt, von 1334 bis 1347 die Günsa von Ramstein, von 1365 bis 1373 die Klara ze Rin, von 1377 bis 1396 eine zweite Katharina von Pfirt, Schwestertochter der erstern, dann die Nesa von Arberg. Wie in einigen Regelhäusern, so wurde auch hier noch dem Adel die Führung zugestanden. Und daß man brauchbare und resolute Damen zu wählen wußte, zeigt deren Funktionieren nicht nur in den Geschäften des Regelverbandes selbst, sondern auch in solchen der Minoriten. Wiederholt handelt die Meisterin Namens des Klosters auch vor Gericht, als seine syndica negotiorum gestrix Schaffnerin. Dem entgegen vertritt zuweilen der Geschäftsführer des Klosters die Regelfrauen, ja der Mönch Johann Bottminger handelt 1386 geradezu als Regelmeister. In Allem zeigt sich eine enge Verbindung. Die Meisterin nimmt nicht nur Verkäufe und Schenkungen für das Kloster an; sie bürgt auch den Donatoren dafür, daß ihre bei den Barfüßern gestifteten Jahrzeiten begangen werden, daß die Brüder ihre Pictanzbesserung erhalten usw. Der Regelverband ist Zahlstelle Filiale Agentur des Klosters. Dessen Freunde sind

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes zweiter Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1916, Seite 706. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,2.pdf/185&oldid=- (Version vom 4.8.2020)