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„neuen Pfalz“ gemacht zu haben. In diesem richtete er Wohnung und Kanzlei ein – schon 1357 tagte hier der Gerichtshof der Stiftsvasallen –, während der verlassene Bischofshof vom Domkantor Ludwig von Tierstein bezogen wurde.

Wo in den folgenden Jahrzehnten die Bischöfe residierten, wissen wir nicht. Johann von Vienne und Humbert hielten sich meist auf ihren jurassischen Schlössern auf, und Imer, den sowohl Kapitel als Rat gern unter ihren Augen behielten, wohnte im Domherrenhof zu St. Fridolin (Domhof), vielleicht deswegen, weil gerade im Jahre seiner Wahl 1382 der Schürhof verbrannte. Auch Hartman blieb als Bischof in seiner alten Domherrenkurie sitzen. Erst Johann von Fleckenstein, wie in Allem so auch in diesen Dingen ein Erneuerer des Bistums, zog den alten Bischofshof am Rheine wieder zu Ehren, obschon die Wohnung eher für einen armen Kaplan paßte als für einen Fürsten. Durch kleine Erweiterungen sowie den Bau einer Kapelle schuf er eine nach seinen Begriffen genügende Residenz. Der auf ihn folgende Friedrich zu Rhein siedelte wieder in den geräumigen, besser eingerichteten Schürhof über und blieb in diesem bis zu seinem Tode 1451. Inzwischen war der Bischofshof Papstwohnung gewesen. Nicht während der ersten Anwesenheit des Papstes 1440–1442; diese verbrachte Felix im Hofe Heinrichs von Ramstein; erst als er zu seinem zweiten Besuch im August 1446 sich hier einfand, ging auch dem Bischofshof für einige Monate seine größte Zeit auf; bis zum Januar 1447 war er palacium apostolicum. Wie enge aber dies Wohnen und wie unwürdig eines Bischofs dies Haus dem an sein herrliches Ripaille sich erinnernden Papst vorkam, zeigt seine Munifizenz, die nun zum Bau eines neuen Bischofshofes den Anstoß gab. Damals wurde das Hauptgebäude mit Hofstube und Saal in Angriff genommen; nach Friedrichs Tode führte Bischof Arnold den Bau magnifice zu Ende. Er fügte vorne den Torbau, hinten die Kapelle an; bis ins letzte Jahr seiner Regierung laufen die Abrechnungen mit dem Zimmermeister Hans von Thann, dem Maurer Krebser, dem Ziegler Strölin, den Malern Stocker und Gilgenberg, dem Ofner Claus Biegg. Johann von Venningen sodann brachte dem neuen Palaste eine reiche Ausstattung an Gerät und 1462 ließ er durch Meister Ludwig den großen Saal mit den Wappen der Vasallen ausmalen.

Mit der Bewohnung des Schürhofs durch die Bischöfe war es seitdem zu Ende; das Gebäude wurde dem Kanzler Heidelbeck angewiesen, später zur Domherrenkurie gemacht. Als solche diente es 1505 dem Johann von Hatstat, in den 1520er Jahren dem Jacob von Pfirt.

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes zweiter Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1916, Seite 666. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,2.pdf/145&oldid=- (Version vom 4.8.2020)