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Schloß und Herrschaft Münchenstein dem Rat auf zwölf Jahre in Verwaltung gab. Dieser übernahm, Schulden und Zinsen zu zahlen und die Nutzungen einzutreiben und sodann über solche Besorgung dem Konrad Rechnung abzulegen. „Wir sind soviel als seine Schaffner worden“ schrieb der Rat, „keineswegs um Nutzens oder Gewinnes willen, sondern damit er und seine Nachkommen bei dem Ihren bleiben möchten“.

Es war eine Abmachung, die für Fernerstehende wie ein Kauf aussah. Basel hatte daher wiederholt Auskunft zu geben. So an Bern. Namentlich aber erhob Landvogt Hagenbach Einsprache; die Herrschaft Münchenstein sei Eigen des Herzogs von Burgund als Nachfolgers von Österreich und könne ohne seinen Willen nicht veräußert werden. Der Rat erwiderte hierauf in ausführlichem Schreiben und legte die wahre Natur des Handels dar.

Zu gleicher Zeit trat er die Verwaltung Münchensteins an. Die Untertanen schworen der Stadt, die Gläubiger erhielten ihr Geld, auf das Schloß kam ein vom Rat gesetzter Vogt. Auch in zahlreichen Aufwendungen, dem Bau einer Mühle und einer Trotte, der Reorganisation des Rothausklosters, empfing die Herrschaft eine Pflege, die sie seit Jahrzehnten hatte entbehren müssen.


Wichtiger war die Angelegenheit von Rheinfelden.

Am 13. Februar 1467 hatte Herzog Sigmund diese Herrschaft der Stadt Basel als Pfand für eine Schuld von einundzwanzigtausendeinhundert Gulden verschrieben, und der Rat trat den Besitz an. Der bisherige Vogt Österreichs, Marquard von Schönenberg, wurde Basler Vogt; Herzog Sigmund befahl den Untertanen, nunmehr den Baslern zu huldigen. Aber das Volk sperrte sich. Es verweigerte Basel den Eid. Dieselbe Opposition, die vor vierzehn Jahren das große Pfandprojekt zu Fall gebracht hatte, brach wieder los, und alle Versuche sowohl des Basler Rates als der österreichischen Regierung blieben erfolglos. Den ganzen Sommer durch währten die Verhandlungen; Basel bot dem Landvogt Thüring von Hallwil ein großes Geschenk an, damit er die Sache ordne; dann sollte Sigmunds Gemahlin Eleonore die Leute gehorsam machen; Sigmund selbst griff auch ein. Nichts half. Basel übte gleichwohl die Herrschaft soweit es konnte, schlug allenthalben die Baselschilde an, erhob Zoll und Geleitsgeld, nahm zur Erntezeit den Zehnten. Im Oktober geschah ein kleiner Schritt: die Leute von Zeiningen und Mumpf bequemten sich zum Eide. Aber die Lage im Ganzen wurde dadurch nicht erleichtert. Und nun traten noch

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/78&oldid=- (Version vom 5.7.2016)