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der Eidgenossen. Rasch begann nun auch der Oberrhein kriegerisch zu werden[.] Die Waldstädte regten sich, Solothurn hielt seine Grenzen gedeckt und rüstete einen Einfall ins Fricktal.

Was von nun an, alle diese schweren Monate hindurch, Basels Leiden war, seine Lage zwischen den Territorien der Kriegführenden, begann jetzt zu wirken. Vor allem in seiner Landschaft. Berghöhen und Täler wurden schon zu Beginn des Februars erregt durch herumziehende Rotten; man sah Solothurner bei Zeglingen streifen, von der andern Seite her Rheinfelder die Dörfer Maisprach Buus Wintersingen beunruhigen. Eidgenössische Knechte lagen zu Gelterkinden, in einem immer stärker wachsenden Haufen. Dann die alte Feindschaft der Städte Liestal und Rheinfelden, die an diesem allgemeinen Hader sich neu belebte, mit Streifzügen und Überfällen, mit Auflauern auf den Straßen. Am wichtigen Hülftengraben haftete stets und häufte sich dieser Unfug; bald war es ein Harst von Rheinfelder Knechten, die hier die in die Eidgenossenschaft hinauffahrenden Weinwägen abfing, bald besetzten Trimbacher den Graben. Und so durch die ganze Landschaft. Bedrückung Raub Todschlag waren dabei das geringere Übel; schwerer wog, daß durch die mannigfachste Einwirkung von beiden Seiten her, durch das Auskundschaften, das Hin- und Hertragen von Kriegsnachrichten, den Terrorismus mit dem namentlich Solothurn das Landvolk auf seine Seite zu zwingen unternahm, eine Demoralisation schlimmster Art geübt wurde.

Was tat Basel inmitten dieser Bewegung? König Max weilte in den Niederlanden; an seiner Statt handelte von Freiburg aus die Königin Bianca Maria. Am 14. Februar brachten ihre Gesandten Basel die Aufforderung, sich mit aller Macht zu erheben und ins Altkircher Lager zu ziehen; Tags darauf kam ihr Geheiß, den Rheinstädten zu helfen; weitere Mandate, auch des Königs selbst und seiner Feldhauptleute, folgten. Diesen Befehlen von Seiten des Reichs begegnete der Brief der Eidgenossen vom 13. Februar, mit dem diese von Basel zu hören verlangten, wessen man sich zu ihm versehen solle.

Sofort auf den ersten Alarm hin war die Niedere Vereinigung in Tätigkeit getreten; sie wurde durch Basel zu einer Besprechung nach Colmar entboten; am 18. Februar kam sie dann in Basel selbst zusammen und beschloß, eine Gesandtschaft in die feindlichen Lager abzuordnen und für einen Frieden zu arbeiten. Aber kein Teil wollte vom Frieden hören, ehe der Andere einen Waffenstillstand anbiete; ohne Erfolg bemühten sich die Gesandten in Konstanz, vor der Tagsatzung in Zürich, zuletzt in Überlingen bei den königlichen Räten und dem Bunde. Der Vermittlungsversuch war gescheitert, und die Niedere Vereinigung hatte sich nun über ihre eigene Stellung zum Kriege zu erklären.

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 158. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/179&oldid=- (Version vom 24.10.2016)