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verlangte Mannschaft zu stellen. Er beauftragte Zeigler, vierzig Mann zu Roß und vierzig zu Fuß anzuwerben, mit einem Wochensold von einem Gulden für den Reiter, einem halben für den Gänger.

Von da an hatte Basel eine Truppe beim Reichsheer stehen. Der Söldner Marx Stump wurde nach Wien geschickt, um diese Werbungs- und Soldgeschäfte zu besorgen und nebenbei ständiger Agent Basels zu sein; Paul Rechenstein, George Byelacher, Niclaus von Rosnitz, dann Sigmund von Liechtenstein erscheinen als Hauptleute der von Basel Geworbenen. An den Kämpfen Friedrichs gegen den Ungarnkönig, die im November 1481 begannen, nahmen auch diese Basler Teil, und wie erheblich die Leistung war, zeigen die Rechnungen der Stadt. Im dritten Jahre wurde die Truppe verringert; 1485 verschwindet sie aus den Akten.

Im Februar 1486, am Frankfurter Reichstag, wurde Friedrichs Sohn Maximilian zum römischen König gewählt, während Mathias Corvinus, seit einem halben Jahre schon Herr über Wien, in der alten Hofburg residierte. Zum Kampfe gegen ihn nahm der Reichstag die Aufstellung eines Heeres in Aussicht; bis zum Zustandekommen dieser „großen Hilfe“ aber sollte durch die Reichsstände ein kleiner Anschlag zur Erhaltung einer „eilenden Hilfe“ von achttausend Mann gezahlt werden. Am 1. Mai 1486, von Köln aus, forderte Friedrich Basel zur Zahlung von dreitausendsechshundertzwanzig Gulden an diese eilende Hilfe auf mit dem Beifügen, sich auch zur Zahlung des großen Anschlags bereit zu halten.

Der Rat beeilte sich durchaus nicht. Ende Augusts empfing er den Besuch eines kaiserlichen Orators, des Dr. Jakob Merswin, und ließ durch Deputierte mit diesem verhandeln. Ohne Ergebnis. Erst ein strenges Mahnschreiben des Kaisers vom 12. Januar 1487 brachte den Handel in Fluß. Der Rat beschloß jetzt, eine Gesandtschaft an Friedrich abgehen zulassen, und bestellte hiezu den Lienhard Grieb, der zur Zeit am Städtetag in Heilbronn sich aufhielt, samt dem Syndikus Helmut. In Speyer fand diese Gesandtschaft den Kaiser, und hier geschah nun die Verhandlung.

Ausführliche Aufzeichnungen über die mit Merswin gehaltene Konferenz, sowie die den Gesandten erteilte Instruktion zeigen uns das Raisonnement des Rates. Er ging davon aus, daß Basel als Freistadt weder dem kleinen noch dem großen Anschlag nachzukommen schuldig sei; es habe keine andere Pflicht als den Dienst über Berg mit zehn Glenen. Aber weil die Stadt sich immer gutwillig gezeigt habe, wolle sie jetzt den kleinen Anschlag zahlen. Den großen verweigere sie aufs entschiedenste. Alles mögliche führte der Rat hiefür ins Feld: seine Leistungen im burgundischen

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 128. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/149&oldid=- (Version vom 28.8.2016)