Seite:Wackernagel Geschichte der Stadt Basel Band 1.pdf/70

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

vorher ist von einer Wasserleitung und ist von der Walkmühle beim Eseltürlein die Rede, die von diesem Bache getrieben wurde. Alle diese Kanäle, auch der letztgenannte des Birsigs, trugen schon im dreizehnten Jahrhundert den Namen „tich“.

Zu erinnern ist auch an die Funktion des Birsigs als Grenzfluß. Er hat höchst wahrscheinlich die Stadt Bischof Burchards begrenzt, später schied er die Kirchgemeinden. Mehrere Brücken überspannen ihn: beim Barfüßerkloster, bei der weißen Gasse der Snürlinssteg, beim Hause zum Rüden der Menlisteg, beim Kornmarkt und beim Fischmarkt. Auch er gibt wiederholt durch Hochwasser zu schaffen, 1265 unter schwerer Beschädigung des Steinenklosters.

Birs und Wiese sind Grenzen der Stadtbänne, die Birs auch die uralte Grenze des Sundgaus. Zuerst 1103 wird die Brücke genannt, die zwischen Muttenz und Basel die große Straße über dies Wasser führte. Noch um das Jahr 1260 findet sie Erwähnung; dann scheint sie in Abgang gekommen zu sein und wurde durch eine Fähre ersetzt. In den 1290er Jahren aber baute die Stadt Basel die Brücke aufs neue, durch Zahlung einer Geldsumme an den Grafen von Honberg dessen Einwilligung erkaufend. Von einem Steg über die Wiese wird 1283 Erwähnung getan; außer ihm bestand weiter unterhalb, bei Kleinhüningen, eine Fähre, die mit dem Dorf den Herren von Tegerfelden zustand, im Jahre 1273 aber durch Vergabung einer Witwe aus diesem Hause zur Hälfte, samt dem halben Dorfe, an das Kloster Klingental kam.


Wer nun von außen dieser Stadt sich näherte, dem wuchs sie aus dem grünen Gelände entgegen, scharf von diesem gesondert und mit all ihrem Leben eingespannt durch einen Gürtel von Mauern. Mauern stiegen dann auch im Innern der Stadt da und dort in langen Linien auf.

Die Geschichte dieser Mauerzüge ist die Geschichte des Wachstums der Stadt. Der früheste Mauerbau außerhalb des alten Kastells war die Mauer des elften Jahrhunderts, aufgeführt durch Bischof Burchard. Sie wurde schon erwähnt. Sie zog sich dem Birsig nach; ihre Richtung vom Birsig zum Rheine zeigt höchst wahrscheinlich heute die Bäumleingasse.

Diese älteste Stadt Basel, die sich als schmaler, langgezogener Streifen um den Burghügel legte, vielleicht auch längs dem Rheine sich noch eine Strecke weit von der Birsigmündung gegen das Elsaß bergan zog, hat schon früh Erweiterungen erhalten. Die Lokalitäten „grüner Pfahl“ und

Empfohlene Zitierweise:
Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/70&oldid=- (Version vom 5.9.2019)