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Noch im Oktober 1448 hatten Verhandlungen stattgefunden; durch den Rheinfelder Ueberfall waren sie gestört worden. Die Lage erheischte mehr als je einen Vermittler von der Art, die wir schon bei der Rheinfelder Richtung 1443 als erforderlich bezeichneten. Eine solche Persönlichkeit fand sich in Markgraf Jakob von Niederbaden. Er war mit diesen Angelegenheiten vertraut, ohne in sie verflochten zu sein; zu eigenem persönlichem Wert trat die Erinnerung an seinen großen Vater Bernhard.

Dieser Markgraf Jakob erhob sich nun als Schiedsmann und versammelte die Streitenden im Januar 1449 zu Neuenburg, im April zu Breisach. Der Bischof von Basel, die Boten Berns und Solothurns, zeitweise auch diejenigen Straßburgs, wohnten den Verhandlungen bei.

Gleich zu deren Beginn brachte der Markgraf einen Vorschlag, der ein neuer Gedanke war. Er proponierte, daß Basel die vier Herrschaften Rheinfelden, Pfirt, Landser und Altkirch, die an Edle verpfändet waren, dem Herzog zu seinen Handen lösen und zehn Jahre lang keinen Zins von der Summe fordern solle; nach zehn Jahren habe die Rückzahlung der Summe durch den Herzog in jährlichen Raten von zweitausend Gulden zu beginnen. Die Boten Basels waren überrascht und lehnten ab, über diese Sache dem Rat zu berichten; der Markgraf insistierte aber, ließ zuerst das Amt Rheinfelden fallen, dann das Amt Altkirch; zuletzt verhandelte er mit dem Rat in Basel direkt, und dieser stimmte endlich zu, nachdem ihm der Bischof und die Straßburger Freunde zugeredet hatten. Basel war in dieser Sache reservierter oder ängstlicher als gut war; das Motiv des Markgrafen, die adeligen Pfandherren im Sundgau und damit den Hauptanlaß der Streitigkeiten zu beseitigen, hätte bei der Stadt stärker wirken sollen.

Nachdem nun aber Basel seinen Willen hiezu gegeben, auch die ausgetriebenen Rheinfelder zur Unterwerfung unter Oesterreich gebracht worden waren, zuletzt noch das plötzliche und kräftige Ereignis von Blochmont die Luft gereinigt und auf Seiten der Herrschaft wie ihrer Anhänger die letzten Illusionen beseitigt hatte, fand sich Alles zum Frieden bereit. Am 14. Mai 1449 wurde die „Breisacher Richtung“ besiegelt, „der Schlußstein des fast hundertjährigen Kampfes zwischen Oesterreich und Basel, zwischen Landesherrschaft und Stadtfreiheit.“

Die Hauptbestimmungen dieses Friedens lauten:

1. Von der Zölle, des Geleits und des feilen Kaufs wegen sollen sich Oesterreich und die zu Zeiten die Aemter und Lande im obern Elsaß und Sundgau von ihm innehaben, gegen Basel so halten, wie dies vor der Verpfändung der Aemter der Fall war; die seit der Verpfändung vorgenommenen

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 599. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/618&oldid=- (Version vom 1.8.2018)