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Die Gegner vergalten mit Gleichem: Peter von Mörsberg raubte die Dörfer bei Tierstein aus; den mit Basel verburgrechteten Abt von Beinwil nahm er nächtlicherweile gefangen; von Säckingen und Laufenburg her ging ein Raubzug ins Waldenburgertal. Zwischen alledem schreckten gelegentlich die immer noch in Mömpelgard stationierten Schinder durch rasche Einfälle, und der Alarm scholl bis in die Gassen Basels.

Wichtiger als alles dies war das Bündnis Basels mit der Stadt Rheinfelden, das hier am 9., dort am 11. Juni beschworen wurde.

Rheinfelden, ursprünglich eine Stadt des Reiches, 1330 durch König Ludwig an Oesterreich verpfändet, hatte 1415 bei der Aechtung Friedrichs die alte Reichsfreiheit wieder erlangt. Ihr jetziges Recht aber war streitig. Am 4. September 1444, von Angst vor den Armagnaken erfüllt, hatte sie sich dazu verstanden, in die Pfandschaft Oesterreichs zurückzukehren, unter dem Vorbehalt, am Kriege gegen die Armagnaken nicht teilnehmen zu müssen, und sofern sie der König von den dem Reich geleisteten Eiden ledig spreche. Am 9. September tat dies Friedrich von Oesterreich in seiner Eigenschaft als König, und gebot ihr den Herzogen zu huldigen. In der Folge sperrte sich die Stadt gegen Erfüllung der in einem Augenblick der Not gegebenen Zusage. Aber Herzog Albrecht bestand auf seinem Rechte, und überdies machte Freiherr Wilhelm von Grünenberg, der das Schloß Rheinfelden als Reichspfand, seit 1442 als Pfand von Oesterreich inne hatte, aus allernächster Nähe die Ansprüche Oesterreichs, vielleicht auch eigene Ansprüche der Schloßherrschaft geltend. In solcher Drangsal suchte Rheinfelden Schirm bei der großen Nachbarstadt. Der Bund wurde geschlossen auf zehn Jahre. Basel schickte einige hundert Mann als Besatzung, und was in dieser Zeit vor Basel geschah, das Schneiden und Sammeln der Ernte unter Waffen, geschah jetzt auch auf den weiten Gefilden zwischen Rheinfelden und Möhlin; das Basler Fähnlein wehte zu der Arbeit.

Natürlich zog sich nun der Krieg auch in diese Gebiete. Die Edeln im Schlosse, Hans von Falkenstein u. A., befeindeten das Städtchen, die „Bauersame“ von Rheinfelden; ein Treffen vor seinen Mauern am 11. Juli brachte ihm empfindlichen Verlust. Es war die Erwiderung auf den großen Raubzug der Basler am 7. Juli, bei dem diese Wyhlen, Herthen, Schwörstadt gebrandschatzt, Nollingen, Minseln, Warmbach eingeäschert und eine Beute von elfhundert Rindern, von Pferden und reichem Hausrat gemacht hatten.

Während all dies geschah, stand Basel formell mit Oesterreich gar nicht auf dem Kriegsfuße. Jetzt aber durfte es nicht mehr länger zögern. Es erließ am 23. Juli den förmlichen Fehdebrief an Herzog Albrecht.

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 580. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/599&oldid=- (Version vom 1.8.2018)