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Der Kontrast von Heldentum und Klugheit, der hier vor uns steht, ist nicht nur ein historisch bemerkenswerter, sondern auch ein tiefergreifender darum, weil die Helden von St. Jakob, ohne es zu wollen und zu wissen, mit ihrem Streit und ihrem Tode Basel retteten. „Aber der größte schaden, so die eidgenossen dis kriegs empfangen hant, geschach vor Basel an der Birs“, sagt Fründ.


Von den Unterhandlungen nach der Schlacht war schon die Rede. Am Freitag, 28. August, ritten die Basler Gesandten hinaus; sie trafen den Dauphin nicht mehr in Waltikofen, sondern schon in bedenklicher Nähe der Stadt, zu Folgensburg. Während die Ratsherren hier darauf warteten, durch den Prinzen empfangen zu werden, konnten sie die Reden seiner Umgebung über sich ergehen lassen. Die erbittertsten Feinde der Stadt standen im Vorzimmer um sie her und verhehlten ihnen nicht, daß gerade für heute ein großer Sturmangriff auf Basel angesetzt gewesen sei. „Bei Gott, Euch hätte heut früh eine Purgatz werden sollen“, rief ihnen Hans Heinrich von Spechbach zu. „Alle Kapitäne haben um mich sein wollen, damit ich ihnen die Gesesse der Reichen zeige.“ So eingeschüchtert traten die Basler vor den Dauphin, und hier erwirkten sie, zu ihrem Erstaunen leicht, die Anberaumung einer Konferenz auf nächsten Montag nach Altkirch. Vielleicht glaubten sie damit der größten Gefahr schon enthoben zu sein. Der Dauphin seinerseits willigte in Verhandlungen, weil er auf Nachgiebigkeit dieser Städter rechnete; aus ihrem Wunsche, mit ihm zu reden, entnahm er, daß sie jetzt, nach dem Untergang ihrer Verbündeten, den Frieden suchten um jeden Preis.

Mit dieser Abrede kehrten die Deputierten nach Basel zurück.

Hier war man endlich am Sonntag spät abends mit der Bestattungsarbeit fertig geworden, und am Montag beging Basel in seinen sämtlichen Kirchen ein großes Requiem für die Toten. Gleichen Tags begann die Konferenz in Altkirch.

Basel war vertreten durch einige Herren des Rates, durch Bischof Friedrich, sowie durch Prälaten des Konzils, unter denen die Kardinale Ludwig von Arles und Johann von Segovia sich auszeichneten. Mit möglichstem Prunke trat diese Gesandtschaft in Altkirch auf; die Herren des Rates begannen sofort mit Beschwerden über die von den Armagnaken an Baslern verübten Gewalttaten. Der Dauphin entgegnete durch Vorwürfe darüber, daß er vor einigen Tagen von den Mauern Basels aus durch Schüsse sei gefährdet worden, sodann durch die heftige Anklage, daß Basel

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 562. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/581&oldid=- (Version vom 1.8.2018)