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Zehntes Kapitel.
Der St. Jakober Krieg.




Das Verhältnis Basels zu Oesterreich hatte sich, seit die Zeiten Katharinas vorüber waren, leidlich gestaltet. Herzog Friedrich saß meist in Tirol und hatte keinen Anlaß, am Oberrhein andern Streit zu haben als den mit den Wälschen. Auch seine Landvögte Graf Wilhelm von Montfort-Tettnang und nach diesem Herr Smasman von Rappoltstein waren für Basel erträgliche Nachbarn.

Mit dem Tode Friedrichs, 24. Juni 1439, änderte sich die Lage. Sein Sohn Sigmund zählte erst zwölf Jahre, und so fiel die Herrschaft der Vorlande den Söhnen Herzog Ernsts zu, dem Friedrich von Steiermark, der im Februar 1440 römischer König wurde, und nach wenigen Jahren dem Herzog Albrecht.

Friedrich, um Macht und Rechte Oesterreichs rastlos besorgt und von Anbeginn nach Wiedergewinnung der verlorenen Lande strebend, in noch höherm Maße der tatenlustig dreinfahrende, ehrgeizige Albrecht waren nicht nur Feinde der bäuerlichen Eidgenossen, sondern auch wenig geneigt, der alten Feindin am Oberrhein mit Läßlichkeit zu begegnen. Dieser Gesinnung entsprach das Walten des Landvogtes, der seit 1437 das Regiment in den Vorlanden führte, des Markgrafen Wilhelm von Hochberg.

Die Gestalt des Markgrafen Rudolf und die Art seiner Beziehungen zu Basel wurden an ihrem Orte betrachtet. Er starb 1428, und sein Sohn Wilhelm kam zweiundzwanzigjährig an die Regierung. Gleich dem Alten ein neidischer Gegner Basels zeigte er dies zunächst nur in allerhand Chikanen, vornehmlich in der Sache der Wiesenbrücke. Offiziell war das Verhältnis ein gutes. 1432 wurde Wilhelm Stellvertreter des Protektors beim Konzil, 1433 Schirmer des befreiten Gerichtsstandes der Basler.

Die Beziehungen Wilhelms zum burgundischen Hofe, in deren Folge er schon 1433 als Gesandter Burgunds beim Konzil erschien, hatten für Basel weniger zu bedeuten, als seine Verpflichtungen gegenüber Oesterreich;

Empfohlene Zitierweise:
Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 539. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/558&oldid=- (Version vom 1.8.2018)