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hiezu ließ er es nicht fehlen. Ueberdies aber hatte er schon einige Tage vor Abgang des Briefes, zur Wahrung des Rechts, feierlich und förmlich gegen das Mandat an den besser unterrichteten König, den Papst, das Konzil und die Kurfürsten appelliert.

Aber die Boten ritten nicht, und Alles blieb stille. Bis um Weihnachten herum ein zweites Mandat Friedrichs, vom 12. Dezember datiert, in Basel eintraf. Der König wiederholte sein Begehren, das Konzil auszuweisen, und verhieß ernste Maßregeln für den Fall längeren Ungehorsams.

Der Rat wiederholte seine Appellation, unternahm aber nichts. Er erwartete Hilfe von anderer Seite. An der Ende 1447 in Genf stattfindenden Konferenz von Gesandten des Papstes Nikolaus mit solchen Frankreichs über die Konzilsfrage, an welcher Konferenz außer Vertretern des Konzils auch Gesandte der Stadt und des Bischofs anwesend waren, hatte der Erzbischof von Rheims es übernommen, die Fürsprache seines Königs Karl bei Friedrich für Basel zu veranlassen; der Rat wollte zunächst den Erfolg dieser Verwendung abwarten.

Aber am 17. Februar 1448, gerade an dem Tage, da zu Wien die letzten Vereinbarungen zwischen Deutschland und Rom zu Stande kamen, traf ein drittes Mandat des Königs in Basel ein, aufs strengste formuliert und mit schweren Drohungen. Zur gleichen Zeit hatte Friedrich Herzog Albrecht aufgefordert, die nach Basel führenden Straßen zu schließen und der Stadt nichts an Lebensmitteln u. dgl. zuführen zu lassen.

Der Rat ließ auch jetzt wieder seine Appellation erklären. Dann aber ging die Gesandtschaft nach Wien ab. Gesandter des Rates war Henman Offenburg, Gesandter des Bischofs sein Offizial Johann Gemminger. Wir erfahren nicht, in welcher Weise sie die Sache Basels in Wien vertraten, sondern nur, wie der Kanzler Kaspar Schlick sie am 10. März abfertigte. Er sagte ihnen, daß das, was sie vorgebracht, den König ernstlich befremdet habe. Das Konzil lasse Schriften ausgehen, die des Königs Ehre beleidigen, und daß die Basler solches in ihrer Stadt geschehen lassen, mache sie zu Majestätsverbrechern. „Wenn ihr, Herr Henman, von dem Geleite redet, das eure Stadt soll gegeben haben, so wisset, daß der König auch Geleit gegeben hat; er achtet aber sein Geleit nicht minder als die Stadt Basel das ihre, und hat doch das seine widerrufen.“

Die Gesandten waren entlassen und konnten verreisen. Aber noch ehe sie heimkamen, war hier ein Brief des Königs eingetroffen, in dem der Stadt aufgegeben wurde, vor Ablauf von fünfundvierzig Tagen vor dem

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 534. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/553&oldid=- (Version vom 1.8.2018)