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aufgeboten, für den Fall des Ausbleibens unter Bedrohung mit den Strafen, die über Anhänger der Ketzerei verhängt werden.

Das Ergebnis dieses Reichstages war das große Kriegssteuergesetz vom 2. Dezember 1427. Man wählte einen neuen Weg. Nicht mehr Truppen bot das Reich auf, sondern es erhob eine Geldsteuer, um mit dem Ertrag ein Söldnerheer für den böhmischen Krieg zu werben.

Auch Basel erhielt das Gesetz. Aber wie anderwärts, so nahm auch hier das Steuergeschäft keinen Fortgang; bei den Akten Basels liegen wiederholte Schreiben Sigmunds und der Kurfürsten, in denen die Stadt an Einsendung des „Hussengeldes“ gemahnt wird. Es sind dieselben Schreiben, die auch an die übrigen Stände ergingen; ihre Wiederholung zeigt, daß die Steuer nirgends einging.

Daneben nahm jetzt der Krieg selbst eine neue Form an. Die Husiten brachen aus ihren Grenzen heraus und ergossen sich mit allen Greueln des Krieges über die Nachbarländer. Alles drängte zur Katastrophe. Auch der Beheimsteiner Vertrag, den der Feldhauptmann des Reiches, Markgraf Friedrich von Brandenburg, im Februar 1430 mit den Ketzern einging, hielt das Verderben nicht auf; aber er zum ersten Mal zeigte, daß Verhandlungen vielleicht das bessere Mittel wären.

Im Februar 1431 trat der Reichstag zu Nürnberg zusammen, größer und glänzender als er seit Jahren gewesen war. Sichtlich empfand Jeder, daß es nun die letzte Entscheidung gelte. Wieder wurde eine Matrikel über Aufstellung eines Reichheeres beschlossen; und am 29. April einigten sich die Städte zu Speier über ihre Teilnahme an dem Feldzug.

Basel hatte an allen diesen Versammlungen teilgenommen; zur selben Zeit aber waren bei ihm der Abt von Vezelay und die Deputierten der Universität Paris eingetroffen, als Ankündiger und Anfänger des Konzils, dessen Präsident Cesarini zugleich Führer des Kreuzheeres war. So von der allgemeinen Erregung ergriffen, wohl auch durch die Konzilsherren befeuert, entschloß sich Basel, diesmal über Reden und Schreiben hinaus zu handeln.

Am 23. Juli geschah im Kapitelsaale beim Münster die förmliche Eröffnung des Konzils; am 25. Juli ritt das Basler Kontingent in den Husitenkrieg. Sein Hauptmann war Konrad von Hallwil, Herr des Schlosses Dorneck; die vier unter ihm stehenden Spießer waren Herr Heinrich

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 474. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/493&oldid=- (Version vom 1.8.2018)