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Bildung der städtischen Liga; das Hinzutreten von Fürsten zu diesem Bunde, insbesondere der Beitritt des Pfalzgrafen, verwischte die ursprüngliche Idee und bewirkte, wie die Folge zeigte, statt der erhofften Stärkung der städtischen Sache das Gegenteil. Zwar ließen sich noch wenige Tage vor dem Frieden die Freiburger, die überhaupt die entschlossensten unter den Alliierten gewesen zu sein scheinen, in einem Briefe an Solothurn folgendermaßen vernehmen: „Es ist nötig, daß alle Städte zusammenhalten. Denn gewinnen wir diese Sache gegen den Markgrafen, was, so Gott will, geschehen soll, so ist das ein solcher Anfang, daß dadurch unsres Bedünkens alle Städte und ehrbaren Leute an Ehre und an Gut zunehmen und wachsen sollen.“ Dem entsprach doch der Erfolg nicht. Bernhard blieb in der Hauptsache, was er war, und, was uns hier am nächsten liegt und einzig angeht, Basel erhielt im Frieden keineswegs den verlangten Ersatz des Schadens von Beinheim und Breisach zugeteilt, sondern nur die Aussicht auf Entscheid der Sache durch ein von beiden Parteien zu bestellendes Schiedsgericht.

Als die Basler jetzt heimzogen, konnten sie sich an die Gemarer Expedition von 1403 erinnern. Auch dort waren sie als Alliierte des damaligen Pfalzgrafen, der zugleich König gewesen war, gegen Bernhard ins Feld gerückt und hatten mit allen ihren Aufwendungen nichts erzielt. Jetzt stand die Sache nicht wesentlich besser. Die Ruinen von Emmendingen, an denen sie der Heimweg vorbeiführte, boten freilich Genugtuung; aber doch viel weniger ihnen, als den Freiburgern.

Aber in Breisach kam ihnen ein Eilbote des Basler Rates entgegen mit der Meldung, daß Prinz Ludwig von Chalon, von dem ja im Mühlburger Lager allezeit die Rede gewesen war, sich mit einem Heere vor Belfort und Dattenriet gelegt habe und diese beiden Städte einzunehmen drohe, und daß der Bund durch Herzogin Katharina zur Hilfe gemahnt worden sei. In Basel selbst sei man auf diesen Ruf hin mit möglichst großer Macht von allen Zünften und Gesellschaften, sowie unter Zuziehung von Truppen aus den Aemtern und der Herrschaft Ramstein gegen die Wälschen ausgerückt. Der Bote überbrachte den von Mühlburg Heimkehrenden den Befehl, sich den von Basel Ausgezogenen anzuschließen, und so überschritten sie denn, und zwar mit den Baslern wohl auch die Breisgauer, bei Breisach den Rhein; sie zogen dem Dorfe Hirsingen bei Altkirch zu, um dort mit der Basler Abteilung zusammenzutreffen. Aber schon unterwegs erhielten sie die Nachricht, daß Chalon die Belagerung aufgehoben u.And sich zurückgezogen habe.

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 446. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/465&oldid=- (Version vom 1.8.2018)