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Er schrieb an Freiburg und Breisach, ihre Reisigen ihm zuziehen zu lassen, und traf selbst alle Anstalten zum baldigen Ausmarsch. Dennoch kam es vorerst zu nichts. Zunächst weil inzwischen Friedensvorschläge gemacht worden waren; sodann mit Rücksicht auf das Verhalten der österreichischen Herrschaft.

Die Friedensvorschläge gingen vom Herzog Amadeus von Savoyen aus. Dieser lud die Kriegführenden auf den 20. August zur Verhandlung nach Murten, und Basel bat seine Bundesstädte, ihre Boten ebenfalls zu dieser Konferenz zu senden. Von Ergebnissen dieser Bemühungen verlautet aber nichts.

Wichtiger war, daß die Herrschaft von Oesterreich für einen Frieden arbeitete. Seit April 1424 gehörte Herzogin Katharina dem Bund der oberrheinischen Städte an und war hiedurch nach Basels Meinung verpflichtet, im Kriege gegen Diebold Hilfe zu leisten. Ihr Landvogt aber stellte diese Pflicht in Abrede und suchte durch direkte Verhandlung einen Frieden herbeizuführen. Denn unter dem Kriege litt der Sundgau unmittelbar; die Stellung der Herzogin zwischen Burgund und Oesterreich, an und für sich schon eigentümlicher Art, bereitete Schwierigkeiten vorab in einem Kriege wie dem jetzt geführten, wenn die Herzogin sich ihrer Verbindlichkeiten gegenüber der Liga erinnerte. Sie konnte daher nur wünschen, daß Friede sei, und bemühte sich für einen solchen. Den Baslern erschien dies unleidlich; sie fanden sogar, daß die Beamten der Herzogin die Wälschen begünstigten, und verlangten Abhilfe. Der Streit kam vor den Siebnerausschuß des Bundes, und dieser entschied, daß Oesterreich strenge Neutralität zu halten habe, die Wälschen nicht in seinen Schlössern und Städten aufnehmen, nicht speisen und tränken, ihnen kein Kriegsgerät leihen, kein Geleit geben dürfe. Aber was half ein solcher Spruch? Mit bittern Worten hatte sich Basel darüber zu beschweren, daß Ludwig Meier, den Baslern sowieso verhaßt, in Belfort ein- und ausreite, in Masmünster in der Badstube verkehre, an einem Gabenschießen teilnehme, u. dgl. m. Neben alledem arbeiteten der Landvogt und der Kanzler der Herzogin, Hug Bryat, emsig an dem Friedenswerk weiter. Dies ging der Neutralität allerdings nicht zuwider; aber der Basler Rat hatte den deutlichen Eindruck, daß er durch die Beiden getäuscht und hingezogen werde. Er besann sich daher wieder auf den Hauptschlag, zu dem er schon im August gerüstet gewesen war, und beschloß ihn jetzt zu führen. Diebold sollte mit aller Kraft an seiner empfindlichsten Stelle getroffen werden.

Der Zug nach Clermont im Juni war ursprünglich Hericourt zugedacht

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 427. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/446&oldid=- (Version vom 1.8.2018)