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Kriegerscharen, unter denen nach wenig mehr als einem Jahrzehnt dieselben Gegenden noch viel fürchterlicher leiden sollten. Mit ausgesuchten Martern wurden in den Gefängnissen der Wälschen die Unglücklichen gepeinigt, die sie in ihre Hände bekommen hatten, und zornig verlangte Basel die Abstellung dieses allem Kriegsrecht zuwider laufenden Verfahrens, mit der Drohung, an seinen Gefangenen Gegenrecht zu üben.

Natürlich meldeten sich sofort nach den ersten Schlägen die Mediatoren. Allen voran Bern, das zum Frieden helfen wollte, damit aus diesem Streit „kein großer Landkrieg“ werde; aber Basel lehnte ab, indem es geltend machte, daß das erste Wort gar nicht ihm, sondern dem Bischof zukomme, dieser aber zur Zeit drunten am Rhein, in Selz, sich aufhalte. Anders lautete, was in denselben Tagen Straßburg an Basel schrieb, im vollen Bewußtsein der Gemeinsamkeit von Erfolg und Unglück beider Städte. Es freute sich, daß Basel ins Feld gezogen, und bat um Nachrichten. „Wenn es euch glücklich ginge, so stärker wären auch wir und möchten desto mehr Hilfe und Trost zusammen erwarten.“

Am 5. Juni, früh vor Tag, überfiel ein feindlicher Trupp das dem Bürgermeister Burchard zu Rhein gehörende Dorf Häsingen und brannte es nieder. Sobald dies in Basel bekannt geworden war, rückten Reisige und Fußvolk hinaus. Aber die Feinde hatten sich schon davon gemacht; die Basler eilten ihnen nach, auf der großen Straße bis Altkirch, und da auch hier die Wälschen nicht mehr zu finden waren, entschloß man sich, einen kräftigen Schlag in des Feindes Land selbst zu führen. Die Ausgezogenen sandten deswegen Botschaft nach Basel; hier stimmte der Rat dem Vorschlage zu, benachrichtigte den Bischof, bot auch die Bundesstädte Freiburg und Breisach auf und schickte der ersten Kolonne eine zweite mit Belagerungszeug nach. Bei Altkirch trafen die beiden Härste zusammen und wurden einig, nicht wie anfangs die Meinung gewesen war vor Hericourt, sondern weiter nach Süden in das Neuenburgische Stammland vor Clermont zu ziehen. Sie wendeten sich dorthin; am Samstag sodann, 9. Juni, trafen die Zuzüger von Freiburg und Breisach mit über siebzig Pferden in Basel ein, am Sonntag Bischof Johann selbst mit dreihundert Schützen, und am Montag eilten diese Truppen auf dem kürzesten Wege über Pfirt, Miécourt, Pruntrut der Hauptmacht nach. Zahlreiche Edle aus dem Breisgau waren bei ihnen (Engelhart von Blumenegg, Henman Snewlin von Landegg, Heinrich von Munzingen, Gerye von Kippenheim u. A.), die jetzt dem Diebold ihre Absagebriefe schickten. Vor Clermont fand sich das ganze Heer zusammen. Das Städtlein wurde gestürmt und verbrannt; aber die Versuche, auch das

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 424. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/443&oldid=- (Version vom 1.8.2018)